Zum Finale ein Opern-Gschnas
Hochwertig war das Programm, festlich das Finale. Zumindest was den musikalischen Part des Abends betraf. Angesichts eines Festivals, das unter dem Motto „Könige, Bettler, Narren“ stand, holte man sich Albert Lortzings 1837 uraufgeführtes Werk „Zar und Zimmermann“ ins Programm. Ein Regent verlässt das im zugeordnete Terrain und mischt sich für kurze Zeit unters Volk.
Halblustig
Thomas Hengelbrock legte mit dem Balthasar Neumann-Ensemble, das auf historischen Instrumenten spielte, einen äußerst sauberen, klangvollen Teppich aus. Man vermisste nichts. Spannende Tempi waren ebenso da wie feine Farbnuancen und jene Verweise auf Mozart, wie sie dieser Oper des deutschen Komponisten innewohnen.
Das Sängerensemble und der Chor agierten (übertrieben antiquiert) auf der kleinen Vorbühne. Niemand hat angesichts eines angekündigten „inszenierten Konzertes“ eine vollgültige Musiktheateraufführung erwartet. In die intrigenreiche Handlung einen Erzähler einzuführen und sie zu einem kabaretthaften Gschnas mit halblustigen Bezügen zum heutigen Putin-Rußland verkommen zu lassen, ist allerdings nicht weiter erhellend. Wer derlei billige Witze mag, hat sich daran erfreut, der Rest labte sich an den Stimmen.
Da hatte die Besetzung (neben exakten Einsätzen) auch einiges zu bieten und sie war vor allem sehr gut zusammengestellt. Gibt es keine Orchesterhürde zu überwinden, strahlt der Bariton von Morten Frank Larsen (Zar) noch schöner, klingt der Bass von van Bett (Wolf Matthias Friedrich) noch mächtiger. Sehr angenehm temperiert der Tenor von Andreas Winkler und der Bass eines Manfred Bittner.
Ansonsten bietet „Don Giovanni“ im nächsten Jahr wohl den Vorteil, dass die Mozart-Oper szenisch schwer auf Kaffekränzchenniveau zu bringen ist.