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Zu viele Strafen für einen Sieg

Das erste Derby in der "best-of-five"-Halbfinalserie der Nationalliga ist geschlagen: Feldkirch bestätigte mit einem 2:1-Heimsieg seine Favoritenstellung. Aber die Hausherren taten sich schwerer als erwartet.

Das lag nicht zuletzt an den fehlenden Powerplay-Toren: Immerhin spielte Feldkirch im Startdrittel 25 Sekunden lang fünf gegen drei, im Schlussabschnitt stand man noch einmal 29 Sekunden plus zwei ganze Minuten mit zwei Mann mehr auf dem Eis – die Tore erzielte Neuerwerbung Tony Iob aber in Unterzahl (!) und bei fünf gegen fünf. Feldkirch-Verteidiger Michael Lampert selbstkritisch: “Wenn wir im Powerplay früher getroffen hätten, wäre es einfacher geworden. Aber es war nicht so leicht, wir haben den Druck vor dem ersten Spiel schon gespürt. Am Ende haben wir verdient gewonnen und fahren am Samstag gestärkt nach Lustenau.” Sein Trainer Tom Pokel (“Wir haben unser Spiel gespielt und nie die Geduld verloren”) sah trotz der fehlenden Überzahltore die bessere Disziplin als Schlüssel zum Erfolg – immerhin kassierte der EHC doppelt so viele Strafen.

Was nicht nur Lustenau-Kapitän Sigi Haberl (der sich übrigens einmal theatralisch fallen ließ, was der Schieri als Foul des Feldkircher Spielers ahndete…) aufregte: “Das ist Eishockey, da gehören Checks dazu. Der Schiedsrichter hat für ein Play-off-Spiel viel zu kleinlich gepfiffen.” Trainer Mark Nussbaumer gibt sich etwas kulanter: “Ich bin mit der Mannschaftsleistung sehr zufrieden. Vielleicht haben wir für den Schiedsrichter ein wenig zu aggressiv gespielt. Bei fünf gegen fünf war die Partie total ausgeglichen, aber im Schlussabschnitt waren wir fast nur noch in Unterzahl. Da ist es natürlich schwer, Tore zu schießen.”

Egal welche Liga – es ist immer dasselbe Spiel
Neo-Legionär Tony Iob hatte beim 2:1-Sieg mit beiden Treffern einen Top-Einstand. Die “VN” sprachen mit dem Italokanadier über seine Eindrücke.

VN: Zufrieden mit dem Einstand in Feldkirch?
Iob: “Es war ganz in Ordnung, ich habe ja davor zwei Wochen Pause gehabt. Aber ich kann sicher noch besser spielen.”

VN: Wie schwierig war es, sich auf das Nationalliga-Eishockey einzustellen?
Iob: “Ich wusste nicht genau, was mich erwartet. Aber ich war einen Monat zuvor bei Olympia, danach wieder in der Erste Bank Liga – es ist immer dasselbe Spiel, man muss sich an die jeweilige Spielweise anpassen.”

VN: Was ist der große Unterschied – weniger Tempo und mehr Fehler?
Iob: “Fehler passieren überall, so schießen wir Stürmer ja die Tore. Das Tempo ist schon fünf bis zehn Prozent niedriger, aber das Coaching in Feldkirch passt, wir spielen ein gutes System. Alle Spieler ziehen voll mit und machen ihren Job.”

VN: Wie viele Spiele gibt es in der Serie?
Iob: “Ich würde gern sagen nur drei, aber das ist Play-off – Lustenau wird sicher bis zum Ende alles geben.”

VN: Wie viele Meistertitel haben Sie schon geholt – und wie hoch ist die Motivation für die Nationalliga?
Iob: “Zwei mit Mailand, einen mit Phoenix in der West Coast League, einen mit dem KAC. Aber egal in welcher Liga – wenn man spielt, will man immer Meister werden.”

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