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Zirnig und Hajek drängen auf mehr Qualität bei Wahlumfragen

Nicht immer liegen Umfragen mit ihren Ergebnissen richtig
Nicht immer liegen Umfragen mit ihren Ergebnissen richtig
Die Wien-Wahl und der erste Durchgang der Hofburg-Wahl waren kein Ruhmesblatt für Meinungsforscher. Die meisten Prognosen lagen weit neben dem Ergebnis. Um den Ruf der Wahlumfragen wieder zu verbessern, müssen Meinungsforscher und Medien auf Qualität setzen, konstatierten Peter Hajek und neuwal-Gründer Dieter Zirnig im APA-Gespräch. Sie haben dafür einen Kriterienkatalog erarbeitet.

Zirnig listet auf seinem Politikblog neuwal.com alle Wahlumfragen auf – und kommt in einer Analyse der letzten Jahre zum Schluss, dass acht von zehn ziemlich nahe am Wahlergebnis lagen. Dennoch plädiert er für neue, weitreichende Qualitätskriterien. Damit könnte man zwar ungenaue Erhebungen nicht restlos verhindern. Aber man würde wieder klar machen, dass die Sonntagsfrage nur für eine Momentaufnahme steht.

Das soll laut Hajek geändert werden

Zunächst einmal gilt es für Hajek, die Qualität der Zusammenarbeit zu heben: Gute Arbeit könne nur gegen ausreichende Bezahlung geleistet werden; die Medienverlage sollten – trotz angespannter finanzieller Situation – zumindest wieder die Feldarbeitskosten voll abgelten. Ständiger Kontakt (und nicht nur ad-hoc-Aufträge) würde das Know-How der Auftraggeber bei der Interpretation von Umfragen verbessern. Wahlumfragen sollten regelmäßig durchgeführt werden, um Trends besser darstellen und “Ausreißer” besser erkennen zu können. Eine, besser zwei Wochen vor dem Wahltag sollten aber keine Prognosen mehr veröffentlicht werden, fordert Hajek.

Transparenz als großes Ziel

Ganz wichtig ist für Hajek und Zirnig Transparenz: Es müsse Standard werden, dass die Meinungsforscher den Medien alle Umfragedaten liefern – in Tabellenform, auch die Rohdaten und ihre Hochschätzung sollten erläutert, die Ergebnisse verbal interpretiert werden. Zudem müssten die Meinungsforscher mitteilen, ob und welche politischen Mandanten sie haben. Und sie sollten die zur Verfügung gestellten Informationen online publizieren.

Das Transparenzgebot gelte, so Hajek, aber auch für Medien gegenüber den Lesern: Keine Umfrage sollte veröffentlicht werden ohne Angabe von Auftraggeber, Institut, Umfragen- und Stichprobengröße, Umfragezeitraum, Schwankungsbreiten, Erhebungsmethode, Zielgruppe und genauer Fragestellung. Für Leser, die sich genau informieren wollen, sollten Details online veröffentlicht werden. Wichtig wäre für den Meinungsforscher auch ein fixer Ansprechpartner in jeder Redaktion, der mit Umfragen umzugehen weiß und über statistisches Basiswissen verfügt.

(APA)

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