Ab kommender Woche werden der Familie ein- bis zweimal wöchentlich Betreuer zur Seite stehen, kündigte Karin Hametner von der Bezirkshauptmannschaft im APA-Gespräch an. “Es handelt sich um einen massiven Hilferuf des Kindes, die Gründe dafür gilt es zu erörtern.”
Ausreißerin gab keine Gründe an
Seit dem dritten Verschwinden in der Vorwoche, das mehrere Stunden dauerte, besteht Kontakt zwischen der Familie des Mädchens und der Jugendwohlfahrt. “Es war wichtig, die Betroffenen zur Zusammenarbeit zu gewinnen”, betonte Hametner. Es habe immer wieder Streit zwischen der Zehnjährigen und ihren Eltern gegeben, sie sei aber auch ohne erkennbaren Anlass ausgerissen. Begründen könne das Kind sein wiederholtes Verschwinden nicht. Die Behörde will die Probleme nun genau analysieren – gemeinsam mit der Familie, aber auch mit dem Umfeld der Schülerin. Zur Beurteilung der Situation werden u.a. Gespräche mit ihren Lehrern geführt.
Letzter Ausweg: Kindesabnahme
Die Jugendwohlfahrt bleibt so lange involviert, bis sich die Lage gebessert hat. Sollte es dazu nicht kommen, wäre die allerletzte Möglichkeit eine Kindesabnahme. Auch wenn man es nicht ausschließen könne, hofft Hametner, dass das Mädchen nicht mehr abhaut. “Je öfter das passiert, desto schwieriger wird das Ganze.” Bezirkshauptmann Dieter Goppold sorgt jedenfalls vor: Er hat für 29. Jänner einen Runden Tisch mit Vertreten von Polizei, Feuerwehr, Rotem Kreuz, der Gemeinde, in der die betroffene Familie wohnt, und der Jugendwohlfahrt einberufen. Dabei soll die Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften und der Behörde optimiert werden.
Toilette diente Ausreißerin als Versteck
Vergangenen Donnerstag verschwand die Schülerin zum bisher letzten Mal. Mehr als 100 Personen suchten nach ihr, bis sie am späten Abend in der Toilette eines Geschäftes, unweit ihres Elternhauses, gefunden wurde. Das Mädchen war bereits im Oktober vermisst worden und schließlich wieder wohlbehalten aufgetaucht. In der Nacht auf 18. Dezember kam es bei der Suche nach dem Kind zu einem gefährlichen Zwischenfall: Ein 67-jähriger Pensionist schoss auf seinem abgelegenen Grundstück aus Furcht, wie er später sagte, auf drei Feuerwehrmänner im Alter von 17, 18 und 27 Jahren. Sie blieben unverletzt. (APA)