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Zecken-Gefahr: Regelrechte Plage erwartet

Endlich ist der Winter vorbei und jeder freut sich über die steigenden Temperaturen. Lästige und potenziell gefährliche Begleiterscheinungen sind wie in jedem Jahr die Zecken.

In ihrer Winterstarre konnten sie trotz Minustemperaturen unter der Schneedecke wunderbar überleben. Ärzte und Wissenschaftler warnen in diesem Jahr sogar vor einer regelrechten Zeckenplage. Schließlich kann ein Biss dieser nur wenige Millimeter großen Spinnentiere unangenehme Folgen haben: So können sie zum Beispiel Lyme-Borreliose übertragen. Wird die Krankheit zu spät erkannt, kann es zu schweren neurologischen Schäden kommen. Eine Behandlung mit Antibiotika ist möglich, vorbeugende Impfungen gibt es dagegen nicht.

Schlimmer noch ist die Infektion mit Viren, die zu der gefährlichen Hirnhautentzündung (Frühsommer-Meningoenzephalitis) führen kann. Dabei handelt es sich um eine Viruserkrankung des zentralen Nervensystems. Mögliche Folgen sind lang anhaltende Kopfschmerzen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Beeinträchtigungen des Gleichgewichts, des Hör- und Sprechvermögens. Nach einem Bericht des Frankfurter Facharztes Dr. med. Ulrich Klinsing verläuft die Krankheit in ein bis zwei Prozent der Fälle sogar tödlich. Vorbeugende Impfungen sind hier möglich.

Zwei Todesopfer im vergangenen Jahr

Nach dem Jahr 2008 neuerlich zwei FSME-Todesfälle im vergangenen Jahr in Österreich. Die Zahl der Erkrankungen (Hospitalisierungen) ist im Jahr 2009 mit 79 im Vergleich zu 87 (2008) in etwa gleichgeblieben. Die “Zecken-Krankheit” – so die Experten vom Institut für Virologie der MedUni-Wien breitet sich in Österreich zunehmend im alpinen Raum aus.

“In Zusammenarbeit mit den Hygieneinstituten der medizinischen Universitäten Graz und Innsbruck wurden im Jahr 2009 an unserem Institut als österreichisches Referenzzentrum insgesamt 79 FSME Fälle erfasst. Damit liegt die Erkrankungszahl zwar geringfügig unter jener des vergangenen Jahres mit 87 Fällen, bewegt sich aber im Bereich des Durchschnitts der letzten acht Jahre, also auf einem relativ niedrigen Niveau. Der Grund dafür ist die hohe Durchimpfungsrate der österreichischen Bevölkerung, die zur Folge hat, dass seit dem Jahr 1997 eine Fallzahl von hundert nicht mehr überschritten wurde”, schreiben die Experten in der aktuellen Virusepidemiologischen Information. Am Donnerstag fand in Wien auch ein internationales FSME-Expertenseminar für Journalisten statt.

Anders als in Österreich sieht die Situation in Nachbarländern mit wesentlich niedrigeren Durchimpfungsraten aus. Vor allem in der Tschechischen Republik wird in den vergangenen 20 Jahren ein ständiger Anstieg der Erkrankungszahlen beobachtet. Im Jahr 2009 waren es dort 815 Fälle, also etwa zehnmal so viele wie in Österreich. In Tschechien sind nur rund 15 Prozent der Bevölkerung gegen FSME per Impfung geschützt. In Österreich dürften sich zwei Drittel der Menschen im korrekten Impfschutz befinden, fast 90 Prozent haben sich zumindest schon einmal immunisieren lassen.

Die Experten: “In Österreich verliefen zwei der FSME Virus Infektionen des vergangenen Jahres tödlich. Betroffen waren zwei Frauen im Alter von 74 und 68 Jahren.” Bei der Hälfte der Erkrankungen sei es zu schweren Gehirnhautentzündungen gekommen. 81 Prozent waren älter als 40 Jahre.

Die Zahl der FSME-Erkrankungen in Österreich im Jahr 2009 nach Bundesländern:

– Wien: 3
– NÖ: 4
– Burgenland: 3
– Steiermark: 17
– Kärnten: 12
– OÖ: 22
– Salzburg: 3
– Tirol: 11
– Vorarlberg: 4

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