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ZAMG-Analyse: Kaltlufteinbrüche im April trotz Klimaerwärmung die Regel

Kaltlufteinbrüche im April: Eine ZAMG-Analyse zeigt ein beständiges Auftreten dieses Phänomens auf
Kaltlufteinbrüche im April: Eine ZAMG-Analyse zeigt ein beständiges Auftreten dieses Phänomens auf ©APA/HERBERT PFARRHOFER (Sujet)
Der April macht einmal mehr was er will: Knapp vor der Monatsmitte haben die Experten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) den bisherigen Verlauf des Aprils einer Analyse unterzogen.
Klimabericht 2020: Zu warm, trocken, stürmisch

Fazit: So unschön sich die Wetterlage in Österreich mancherorts präsentieren mag, so normal ist deren Auftreten auch. "Derartige Temperaturwechsel und Kaltlufteinbrüche sind typisch für den April", stellte Alexander Orlik von der ZAMG fest - auch wenn sich das Klima insgesamt erwärmt.

Die Aprilmonate der letzten Jahre im Vergleich

Die Beispiele der vergangenen Jahre zeigen dies deutlich: "Die Aprilmonate der 2000er-Jahre waren fast alle durchwegs wärmer als im Durchschnitt der Klimaperiode 1961 bis 1990, trotz gelegentlicher Kaltlufteinbrüche", sagt der ZAMG-Klimatologe Orlik, "der letzte April der zu kühl war, im Vergleich zum Mittel im Zeitraum 1961 bis 1990, war der April 2001."

Diese Einbrüche ereignen sich dann, "wenn sich von Süden allmählich sommerlich warme Luft nähert und es im Norden Europas noch winterlich kalt ist. Je nach Wetterlage wird es daher recht schnell warm oder kalt. In den vergangenen Jahren gab es in jedem April zumindest in einigen Regionen Österreichs selbst unter 800 Meter Seehöhe noch Neuschnee." Kaltlufteinbrüche mit Schnee unter 800 Meter gab es in den vergangenen Jahren in jedem April zumindest in einigen Regionen, wie eine Auswertung der ZAMG zeigt, und werden auch in einem immer wärmeren Klima vorkommen. Der bisherige Frühling verlief in ganz Österreich sehr trocken und das Temperaturmittel liegt 0,8 Grad unter dem Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre.

Kaltlufteinbruch: Schnee bis in tiefe Lagen

Der aktuelle Kaltlufteinbruch hat stellenweise bis in tiefe Lagen Schnee gebracht. Einige Neuschneehöhen von ZAMG-Wetterstationen von Dienstag 8.00 Uhr zeigen etwa zehn Zentimeter in Krimml (Salzburg), der sechs in Allentsteig (Niederösterreich), vier in Aigen/Ennstal und drei Zentimeter beim Innsbrucker Flughafen in Tirol - und an der Wetterstation Rudolfshütte in den Hohen Tauern auf 2.317 Meter Seehöhe lagen Dienstagfrüh 45 Zentimeter Neuschnee.

Kaltlufteinbrüchen mit Neuschnee unter 800 Meter Seehöhe gab es auch 2020 vereinzelt, teils mit über einem halben Meter Neuschnee in Berndorf bei Baden in Niederösterreich oder 85 Zentimeter in Weyer in Oberösterreich. Von 2016 verbreitet bis zurück ins Jahr 2010 kam es ebenso Neuschnee im vierten Monat des jeweiligen Jahres.

Frühling 2021: Bislang markante Trockenheit - nun reduziert

Die derzeitige Wetterlage mit Regen und Schneefall reduziert die markante Trockenheit dieses Frühlings zudem auch ein wenig. Denn seit 1. März gab es österreichweit gesehen rund 50 Prozent weniger Niederschlag als in einem durchschnittlichen Frühling. In einigen Regionen liegt das Defizit über 80 Prozent, zum Beispiel in Osttirol, Oberkärnten und im Nordburgenland.

Kaltlufteinbrüche wie derzeit sind oft auch eine Gefahr für den Obst- und Weinbau, wenn der Himmel in den Nächten aufklart und es frostig wird. Diese Woche kann das im Großteil Österreichs besonders in der Nacht auf Donnerstag und auf Freitag der Fall sein, speziell im Süden und Westen Österreichs. Die ZAMG informiert dazu unter anderem in kostenlosen Spezialprognosen für den Obst- und Weinbau in der Steiermark in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Steiermark.

(APA/Red)

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