Das Projekt hat sich bewährt und könnte nach dem Willen der Wiener Gebietskrankenkasse nun ausgeweitet werden.
“Das wichtigste ist, die Barriere zu Gesundheitsleistungen, die sie in besonderem Ausmaß benötigen, abzubauen”, sagte Bittner. Bei Zahnhygiene und -medizin sei dies deshalb so wichtig, weil ein gepflegtes Aussehen die Chancen zum Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt erhöhe.
Standort Stumpergasse
Geplant ist eine Praxis mit Kassenvertrag, die vor allem – aber nicht nur – für die 5.500 Obdachlosen Wiens da sein soll. Einen Standort in der Stumpergasse im Bezirk Mariahilf hat man bereits im Auge.
In der Vergangenheit hatte sich eine rührige Dentistin um Obdachlose in Wien gekümmert. Diese ist allerdings inzwischen verstorben. Die nun angekündigte Praxis soll diese Lücke füllen.
Der “Neunerhausarzt” des gleichnamigen Obdachlosenvereins hat seit dem Vorjahr bereits 661 Personen in 3.392 Konsultationen betreut. Die Kasse trägt 50 Prozent der Gesamtkosten, die in den ersten eineinhalb Jahren rund 400.000 Euro betragen haben. Für 30 Prozent kommt die Stadt Wien auf, 20 Prozent trägt das “Neunerhaus” selbst. Zusätzlich kümmert sich der “Louise-Bus” der Caritas um Menschen auf der Straße und das Frauengesundheitszentrum FEM speziell um weibliche Obdachlose, erklärte Gesundheitsstadträtin Wehsely.
70 Prozent haben E-Cards
Aus finanziellen Gründen stünde auch für Obdachlose dem Gang zum Arzt eigentlich nichts im Wege: Rund 70 Prozent von ihnen verfügen über eine E-Card, der Rest kann sich beim Gesundheitsamt einen Krankenschein besorgen.