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"Y-Chromosom ist Schrott": Männer sterben in fünf Mio. Jahren aus

Wissenschaftlerin Graves: Y-Chromosom ist "ein evolutionärer Unfall".
Wissenschaftlerin Graves: Y-Chromosom ist "ein evolutionärer Unfall". ©SXC (Themenbild)
Die Zeit für die männliche Existenz läuft in fünf Mio. Jahren aus.

Zu dieser Erkenntnis kommt die Wissenschaftlerin Jenny Graves der Australian Academy of Science und meint, dass der Prozess womöglich bereits gestartet hat. Grund für das männliche Aussterben sind die fragilen Y-Chromosome. Die weiblichen X-Chromosome bestehen aus rund 1.000 gesunden Genen und sind bei Frauen zudem zwei Mal auffindbar. Während das Y-Chromosom einst genauso viele Gene innehatte, verringerte sich ihre Zahl über Mio. von Jahren auf weniger als 100. Die Forscherin meint, das männliche Chromosom sei “Schrott” und ein evolutionärer Unfall.

Genesis neuer Menschen-Spezies

Wenn Männer jedoch aussterben, ist das Ablaufdatum der Frauen auch nicht weit entfernt. Graves vermutet jedoch, dass während sich das Y-Chromosom allmählich auflöst, ein neues entstehen wird und sich somit eine neue menschliche Spezies entwickelt. Doch längst nicht alle Wissenschaftler stimmen Graves Erkenntnissen zu.

“Diese Aussage finde ich bedenklich. Die Funktionen der Chromosomen in stark/schwach oder gut/schlecht zu unterteilen, ist zu menschlich formuliert”, betont Entwicklungsbiologe Klaus Richter am Genetik-Institut der Universität Salzburg gegenüber pressetext.

“Es besteht keine Gefahr. Das Y-Chromosom hat jetzt Mio. von Jahren gehalten”, sagt der Experte. Es sei unseriös abzuleiten, dass Männer in fünf Mio. Jahren aussterben und somit auch die Frauen. “Das sind Ergebnisse, die anhand von Zahlenspielen gemacht werden. Mit Zahlen kann man vieles ausdrücken, aber diese Aussage ist irrelevant”, führt Richter aus.

DNA-Sequenz wird nicht schwächer

“Der Mensch hat von allen Chromosomen zwei Stück. Bei Männern findet zwar eine Rekombination zwischen Y nicht statt, da diese ein X- und ein Y-Chromosom besitzen”, schildert der Fachmann. Es können durchaus DNA-Abschnitte verloren gehen – die DNA-Sequenz würde aber nicht ‘schwächer’. (pte Austria)

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