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Wohnen in Vorarlberg: Hohe Kaltmieten, günstiges Heizen

Die Lebenshaltungskosten in Vorarlberg sind hoch - auch wegen dem Wohnen.
Die Lebenshaltungskosten in Vorarlberg sind hoch - auch wegen dem Wohnen. ©VOL.AT/Steurer
Ist Wohnen teuer oder die weiteren Lebenshaltungskosten zu hoch? Der Vorarlberger braucht zwar am meisten Geld, um seine Bedürfnisse zu decken, der Anteil der Wohnkosten ist je nach Sichtweise hoch oder im Rahmen. Der Blick über die Grenze ist schwierig.
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Die Lebenshaltungskosten in Vorarlberg sind hoch, das bestätigt auch die alle fünf Jahre durchgeführte Konsumstudie der Statistik Austria für die Jahre 2014/15. Damals lag Vorarlberg nach Niederösterreich auf Platz zwei der Bundesländer, pro Haushalt mussten 3.190 Euro aufgewendet werden. Die Schwankungsbreite ist vergleichsweise hoch, Schlusslicht Wien trennen über 500 Euro von großflächigen Nachbarn Niederösterreich.

Wohnen kostet überall am meisten

Der größte Ausgabenpunkt ist dabei Wohnen: 25,8 Prozent gibt der Durchschnittshaushalt für Miete, Wohneigentum, Instandhaltung und Energie aus. Falls man die Ausstattung, sprich Mobiliar, mitzählt, steigt der Anteil auf 32,1 Prozent, beinahe ein Drittel aller Ausgaben. Für Lebens- und Genussmittel gibt der Vorarlberger beinahe gleich viel aus wie für Mobilität, gefolgt von den Freizeitausgaben wie Hobby, Sport und Urlaub.

Vorarlberg nicht im Spitzenfeld

Dennoch, insgesamt liegen die Vorarlberger mit ihrem Wohnanteil unterm Österreichschnitt. Der Österreicher gibt durchschnittlich 26,1 Prozent für Wohnen und Energie ohne Wohnungsausstattung aus, nur in Niederösterreich und Kärnten (jeweils 25,2 Prozent) ist der Anteil unter dem in Vorarlberg. Tatsächlich spielt Vorarlberg rein bei den Ausgaben für Wohnen und Energie in der selben Liga wie Nieder- und Oberösterreich oder Salzburg.

Vorarlberg hat höchste Kaltmieten

In der Detailauswertung sieht das Bild jedoch wieder anders aus. Nicht nur, dass die Mietausgaben nur von Wien übertroffen werden: Rein für Miete und Imputierte Mieten, über die unter anderem Wohneigentum dargestellt wird, gibt der Durchschnittshaushalt in Vorarlberg am meisten aus (552 Euro kalt). Geringe Ausgaben für Instandhaltung und Energie drücken den Durchschnittswert im Ländle.

Der jeweilige Anteil der Durchschnittsausgaben für Miete und Imputierte Miete sind auch ein indirekter Hinweis auf die Wohnsituation. Je mehr Personen in dem jeweiligen Wohnverhältnis leben, umso größer ist deren Anteil an den Durchschnittsausgaben. In Wien ist dementsprechend Wohneigentum seltener als in anderen Bundesländern, während Vorarlberg und Tirol viele Eigenheime vorweisen können.

Ein-Personen-Haushalte wohnen am teuersten

Von Bedeutung ist hier aber auch, wie groß der Haushalt ist. Österreichweit zeigt sich dabei: Wohnen ist vor allem für Ein-Personen-Haushalte teuer. Diese haben die anteilsmäßig höchsten Miet- und Betriebskosten, Wohneigentum und Energiekosten sind gleichmäßig verteilt. Dafür braucht ein Haushalt naheliegenderweise desto mehr Geld für Nahrungsmitteln, je größer er ist.

Unterm Strich geben die Vorarlberger viel für die Kaltmiete aus, fürs Wohnen insgesamt ist der Anteil jedoch durchaus im Bundesschnitt. In Vorarlberg braucht man jedoch am meisten Einkommen, um diese Ausgaben decken zu können.

Schwieriger Vergleich

Doch wie sieht es jenseits der Grenzen aus? Vergleiche sind schwierig, sowohl aufgrund der unterschiedlichen Währungen wie auch unterschiedliche Herangehensweisen der statistischen Ämtern. Laut dem Eidgenössischen Amt für Statistik beträgt der Anteil des Mietpreisindex an den Lebenserhaltungskosten an die 20 Prozent. Der durchschnittliche Mietpreis in der Ostschweiz lag 2012 bis 2014 bei 1.217 Schweizer Franken, von 621 Franken für eine 1-Zimmer-Wohnung bis zu 1.880 Franken für sechs Zimmer und mehr.

Deutschlands Süden vergleichbar teuer

In Deutschland liegt der Anteil der Ausgaben für Wohnen und Energie laut Statistischem Bundesamt bei 35,9 Prozent, das Durchschnittsbudget der Haushalte liege bei 2.391 Euro im Monat. Die Mietbelastungsquote, also der Anteil der Mietkosten an den Ausgaben der Haushalte, liegen in Bayern und Baden-Württemberg bei jeweils 26,6 Prozent – zählen aber auch zu den flächengrößten deutschen Länder, inklusive München als eine der teuersten Städte Deutschlands.

2.300 im Monat als Studentenkapital

Detailauswertungen für die Kantone und Landkreise rund um den Bodensee sind jedoch keine veröffentlicht. Immerhin, die Universität St. Gallen empfiehlt Studenten ein monatliches Kapital von 2.300 Franken, um über die Runden zu kommen. Doch ist die Großstadt kaum vergleichbar mit Vorarlberg.

Vorarlberg unterm Strich kein Ausreißer

Der grenzüberschreitende Vergleich ist daher schwierig. Grundsätzlich gibt man jedoch rund um den Bodensee rund ein Viertel seines Einkommens rein fürs Wohnen (ohne Einrichtung) aus – und Vorarlberg ist nur aufgrund der vergleichsweise günstigen Energie und Wohnausstattung nicht österreichweiter Spitzenreiter.

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