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"Wir sind gelaufen wie die Roboter"

Gezieltes Training kann das Herzinfarktrisiko offenbar deutlich mindern. Diesen Schluss lassen die bisherigen Auswertungen zur "Karrenstudie" zu.

Leiter, Primar Dr. Heinz Drexel, bewertet die Zwischenanalyse jedenfalls als “sensationell”.
Vier Monate tigerten 45 wanderfreudige Studienteilnehmer drei Mal pro Woche den Karren hinauf und hinunter. Zweck der schweißtreibenden Übung: das Institut für Vaskuläre Forschung am Landeskrankenhaus Feldkirch (VIVIT) wollte dem Zusammenhang zwischen Muskeltraining und Herzinfarktrisiko auf die Spur kommen. Dazu wurden während der Studie ständig Kontrolluntersuchungen durchgeführt, Blutfette, Blutzucker und Muskelkraft gemessen.

Am Sonntag trafen sich die wackeren Geher im Fitnessstudio “Life” in Feldkirch zum finalen Check.

Alle rundum fit

Margareta Fink kämpft mit der Waage. Drei Kilo hat die 45Jährige abgenommen. Sie ist zufrieden und wird weiter laufen. “Aber nur noch mit Pulsuhr”, lacht die flotte Bregenzerwälderin. Auch Julia fühlt sich wohl. Sie machte bei der Karrenstudie mit, weil der Cholesterinspiegel zu hoch war. Der Wert hat sich zwar nicht verändert. Dafür stiegt das so genannten “gute Cholesterin” deutlich an. “Und das ist schon positiv”, freut sich die 63Jährige aus Feldkirch. Sie denkt ebenso wenig ans Aufhören wie Anton Heeb. Als fit hätte sich der Liechtensteiner schon vorher bezeichnet. “Jetzt bin ich mehr als das”, strahlt der 60jährige Pensionist. Und Oskar Riedmann aus Lustenau kann im Garten wieder “schaffa wia a Jonga”.
Die Hitze hat keinen gestoppt. “Wir sind gelaufen wie die Roboter”, erzählt Anton Heeb. Wobei den meisten das Aufwärtsgehen mehr Spaß machte als der Weg hinunter. Allerdings zeigen erste Ergebnisse, dass selbst das weniger anstrengende Abwärtsgehen sowohl Cholesterin als auch den Blutzucker senken.
“Dies ist vor allem für Menschen wichtig, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so belastbar sind”, erklärt Studienleiter Primar Dr. Heinz Drexel.


Positiver Nutzen

Noch deutlicher fiel der positive Nutzen beim Aufwärtsgehen aus. Durch den erhöhten Energieverbrauch wurden Fett und Zucker schneller in die Zellen aufgenommen und wirkten dadurch weniger auf die Gefäßwände. Bekanntlich können solche Ablagerungen zu gefährlichen Gefäßschädigungen führen. Das Endergebnis der Karrenstudie wird im Oktober vorliegen. Ironie des Schicksals: ein Teilnehmer starb an einem Herzinfarkt.

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