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Wiens Life Ball feiert Silberhochzeit: 25-jähriges Jubiläum im Kampf gegen HIV & Aids

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1993 war der Life Ball als einmaliges Event im Zeichen für den Kampf gegen die Immunschwächekrankheit HIV/Aids geplant. Der Erfolg war allerdings so groß, dass Gery Keszler und sein Team am 2. Juni das 25-jährige Jubiläum feiern. Unter dem Thema "Sound of Music" wird die Silberhochzeit 2018 pompös zelebriert.

Vor 25 Jahren bedeutete die Diagnose, sich mit HIV angesteckt zu haben, den Tod. Heute ist eine Infektion durch antiretrovirale Therapie gut behandelbar, sodass die Viren unter der Nachweisgrenze sind. Das klare Ziel des Life Ball-Teams: Aids soll endgültig Geschichte werden. “Das will ich als Life Ball-Organisator noch erleben, wenn ich darf”, sagte Keszler.

Die Anfänge des Wiener Life Balls

Laut WHO-Plan sollen bis 2020 90 Prozent aller HIV-Infizierten ihren Status kennen, 90 Prozent sollen Zugang zu Medikamenten haben und bei 90 Prozent soll das Virus nicht mehr nachweisbar sein. 2016 gab es weltweit 36,7 Millionen Menschen mit einer HIV-Infektion. 20,9 Millionen Betroffene erhalten mittlerweile eine antiretrovirale Therapie, für weitere 15,8 Millionen wäre das notwendig.

1992 war von einem Medikament noch lange nicht die Rede. Deshalb gründete Keszler damals gemeinsam mit seinem Freund Torgom Petrosian den Verein Aids Life. Nachdem Petrosian an Aids erkrankt war, beschlossen seine Freunde, in Österreich einen Charity-Event zu organisieren. Der Life Ball, der am 29. Mai 1993 zum ersten Mal über die Bühne ging, war geboren. Für das Event brachte Keszler, der früher als Visagist tätig war, Stardesigner Thierry Mugler nach Wien. Der damalige Bürgermeister Helmut Zilk setzt sich dafür ein, dass die Aids-Benefizgala im Rathaus stattfinden kann. Der Life Ball ist somit die einzige Veranstaltung zugunsten von Aids-Organisationen, die in einem “politischen” Gebäude stattfindet.

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Doch die Angst vor einem Flop war groß: Eine Woche vor dem Life Ball wurden nur 150 Karten verkauft. Aber schon damals konnte sich die Gästeliste sehen lassen: Helena Christensen und Vivienne Westwood waren ebenso gekommen wie heimische Prominente wie Chris Lohner und Alfons Haider. Spenden in der Höhe von fast einer Million Schilling – umgerechnet rund 72.700 Euro – wurden auf dem Fest für die Aidshilfe gesammelt. Petrosian sollte allerdings nur den ersten Life Ball erleben.

Unerwartet großer Erfolg für das Charity-Event

Aufgrund des großen Erfolges des ersten Life Balls und der enormen Nachfrage beschlossen die Organisatoren rund um Keszler 1994 eine “Wiederholung”, doch es sollte auch diesmal nicht das letzte Event sein. Ab 1995 begann der Ball zu wachsen.

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Zwei Jahre später im Jahr 1999 drohte dem Life Ball das Aus. Weil das Rathaus renoviert wurde, mussten sich die Organisatoren auf die Suche nach einer neuen Location machen. Erstmals nach der Fertigstellung im Jahr 1883 wurde das politische Gebäude generalsaniert. Mit dem Ausweichquartier Parlament wollte sich die Präsidiale des Hohen Hauses nicht so recht anfreunden. Erst im Dezember 1998 kam die erlösende Nachricht, der Life Ball kann erneut stattfinden.

Der achte Life Ball im Jahr 2000 stand im Schatten der Politik. Aufgrund der politischen Lage waren die Organisatoren von dem internationalen Boykott gegen Österreich betroffen. Von vielen Gästen hagelte es Absagen. Doch die Veranstalter wollten den Wienern etwas Besonderes bieten: Erstmals konnten der Fashionshow nicht nur zahlende Ballbesucher, sondern auch Tausende Wiener vor dem Rathaus gratis beiwohnen.

Meilensteine in der Geschichte des Life Balls

2001 erfolgte ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Balles. Erstmals kamen Elton John und Partner David Furnish nach Wien. Die Kooperation mit Sir Eltons Aids Foundation wurde besiegelt. Ein Jahr später feierte das Event seinen zehnten Geburtstag. 2004 wurde von den Organisatoren erstmals Auflagen zum Styling eingeführt. Mit der Kombination Jeans-T-Shirt-Turnschuhe kam man nicht mehr ins Rathaus hinein. Personen mit einer ermäßigten Styling-Karte mussten sich ab da entsprechend in Schale werfen.

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Zum 14. Life Ball 2006 kam Hollywood-Star Sharon Stone in ihrer Funktion als amtierende Präsidentin der American Foundation for Aids Research (amfAR) zum ersten Mal zu dem Event. 2007 übertrug der ORF zum ersten Mal die Eröffnung live im Fernsehen. Zwei Jahre später konnte Ex-US-Präsident Bill Clinton für die Teilnahme gewonnen werden. Der Life Ball unterstützt seine Clinton Foundation HIV/Aids Programme (CHAI). 2009 eröffneten – ähnlich wie am Opernball – erstmals Debütanten den Life Ball.

2010 bildete der Life Ball den Auftakt der Welt-Aids-Konferenz, die 2010 in Wien stattfand. Allerdings musste die Eröffnungsshow abgebrochen werden, weil ein heftiger Sturm über Wien tobte. 2012 feierte das Event schließlich seinen 20. Geburtstag, bei dem erstmals am Tag vor dem Ball ein Charity-Konzert im Burgtheater stattfand.

Im Kampf gegen HIV und Aids: Höhen und Tiefen

2014 sorgte das Life Ball-Plakat für Diskussionen und verursachte hunderte Beschwerden beim österreichischen Werberat. Starfotograf David LaChapelle inszenierte das Transgender-Model Carmen Carrera sowohl mit männlichen als auch weiblichen Geschlechtsteilen, was manchen sauer aufstieß. Anzeigen wurden erstattet und Online-Petition gestartet. Zeitgleich hatte Conchita Wurst nach ihrem Song Contest-Sieg auf diesem Ball einen viel umjubelten Auftritt.

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Ein Jahr später gab Keszler völlig überraschend live auf der Life Ball Bühne seine eigene HIV-Infektion bekannt. “Ich war einer der ersten in Österreich, der sich mit Aids infiziert hat”, sagte er unter Tränen. Er wolle damit anderen Betroffenen Mut machen. 2016 machte der Life Ball Pause, um im vergangenen Jahr mit neuem Konzept wieder durchzustarten. Der Fokus liegt nun darauf, seinen HIV-Status zu kennen, sowie Jugendliche mit ins Boot zu holen. 2017 fand erstmals am Tag nach dem Event der Life Ball Next Generation, ein Ball nur für die Jungen, statt.

Zudem gab es in den vergangenen beiden Jahren eine Annäherung zwischen dem Life Ball und der katholischen Kirche, die sich bisher kritisch gegenüber Homosexualität zeigte. Kardinal Christoph Schönborn wohnte dem Red Ribbon Celebration Concert bei und es wurde der Welt-Aids-Tag gemeinsam mit einem Requiem im Stephansdom begangen.

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(APA/Red)

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