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Wiener Wissenschafter erforscht Holz und seine Verwendung

Holz ist nicht gleich Holz - die Verwendung ist sehr vielseitig.
Holz ist nicht gleich Holz - die Verwendung ist sehr vielseitig. ©dpa
Holz ist nicht gleich Holz. Ein Wiener Wissenschafter erforscht und dokumentiert in Kooperation mit dem Österreichischen Freilichtmuseum Stübing nördlich von Graz die historische Holzverwendung und -verarbeitung, damit das alte Wissen über die Eigenschaften und Bearbeitungsmöglichkeiten des Werkstoffes nicht ganz in Vergessenheit gerät.

“Holz gehört seit über 400.000 Jahren zu den wichtigsten Rohstoffen, die die Menschheit begleitet haben”, so der Michael Grabner von der BOKU. Und dabei griffen unsere Ahnen auf eine Vielzahl an unterschiedlichen Hölzern zurück: In einem Hof des Freilichtmuseums in Stübing hat er beispielsweise 14 verschiedene Holzarten verarbeitet gefunden. “In einem simplen Pflug wurden bis zu fünf verschiedene Holzarten verwendet”, schilderte der Experte vom Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe der Außenstelle der Universität für Bodenkultur Wien in Tulln.

Wiener erforscht historische Holzverwendung

“Wir wissen heute, dass oftmals für jeden Teil die Holzart entsprechend der geforderten Eigenschaft ausgewählt wurde: Für die Zähne eines Holzrechens hat man beispielsweise Berberitzenholz – das sehr fest und zugleich zäh ist – verwendet. Für Leitersprossen das Holz der Kornellkirsche, das eine sehr hohe Festigkeit besitzt und für die Zähne eines Wasserrades, das höchsten Belastungen standhalten müsse, Holz der Weißbuche. Insgesamt könne man davon ausgehen, dass österreichische Holzverarbeiter Zugriff auf 50 heimische Baum- und Straucharten hatten, so Grabner, der vor zwei Jahren ein vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) finanziertes Forschungsprojekt “Historische Holzverwendung in Österreich” gestartet hat.

Altes Wissen soll nicht in Vergessenheit geraten

 Mit seiner Mitarbeiterin hat er in den vergangenen Monaten 7.500 klitzekleine Holzproben aus den Museumsobjekten zur Bestimmung der Holzarten und weitere 1.500 Proben zur Altersbestimmung entnommen. Die Auswertung ist noch im Gange. “Unter anderem konnten wir einen bisher in 19. Jahrhundert datierten Getreidekasten über Vergleiche von Jahresringabläufen – die Dendrochronologie – ins Jahr 1452 datieren. Damit ist der Getreidekasten jetzt überhaupt das älteste Objekt des Museums”, so Grabner. Eine Schülergruppe hat mittlerweile das Objekt vermessen und eine 3D-Simulation sowie ein Holzmodell angefertigt.

“Insbesondere in den vergangenen 50 Jahren ist ein enormes Maß an Wissen im Umgang mit Holz in Vergessenheit geraten bzw. droht zu verschwinden. Die aktuelle Kooperation ist für uns eine immense Chance zur Wiederentdeckung des Wissens, das wir hier im Museum gerne weitergeben.” (APA)

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