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Wiener wegen 15 Euro gefoltert

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16. Bezirk, 1160 Wien Ottakring -  Am Donnerstag wird der Prozess gegen zwei Männer fortgesetzt. Grund: Die Täter verprügelten ihr Opfer mit einem Metallrohr, traten mit Armeestiefeln auf ihn ein und zündeten ihm die Haare an. Am Ende wurde der Schwerverletzte in einer U-Bahn abgelegt.

Der Prozess um den in einer Wohnung in Wien-Ottakring gefolterten 26-jährigen Mann wird am Donnerstag abgeschlossen -  Verfahren wird ab 10.30 Uhr im Straflandesgericht fortgesetzt.

 Wegen 15 Euro wurde ein 26-jähriger Mann am 7. Oktober 2009 in einer Wohnung in Wien-Ottakring auf grausame Weise misshandelt. Die beiden Täter verprügelten ihr Opfer mit Fäusten und einem Metallrohr, traten mit Armeestiefeln mit Stahlkappen auf ihn ein, zündeten ihm die Haare an und rasierten ihm danach mit roher Gewalt die verbrannten Büschel und die Augenbrauen ab. Am Ende wurde der Schwerverletzte mit einer zerrissenen Milz, einer Läsion des Dickdarms, einem Jochbeinbruch und Prellungen am ganzen Körper in einer U-Bahn abgelegt.

15 Euro als Auslöser

Täter und Opfer hatten einander in der Suchtgift-Szene am Karlsplatz kennengelernt. Der 26-Jährige wollte einem um vier Jahre älteren Mann Substitol abkaufen und überreichte ihm dazu 15 Euro. Der 30-Jährige steckte die Banknoten ein, hatte in Wahrheit aber keinen Stoff. Er war dessen ungeachtet nicht bereit, das Geld zurückzugeben.

Als der 26-Jährige Wochen später den Schuldner wieder am Karlsplatz traf, kam er neuerlich auf das Geld zu sprechen. Dies dürfte den anderen derart geärgert haben, dass er vorgab, die 15 Euro zu Hause zu haben. Er brachte den Mann damit dazu, ihn in die Wohnung eines 22-Jährigen zu begleiten, wo er seit längerem gemeinsam mit seiner hochschwangeren Freundin lebte.

In der Wohnung fielen die beiden Männer dann über den unter Entzugserscheinungen leidenden Suchtgiftkranken her. Über 20 Stunden wurde der 26-Jährige gefoltert und gedemütigt, indem man ihn unter anderem zwang, auf einen Sitz einen Dreiviertelliter Schnaps zu trinken. Die Freundin des 30-Jährigen, die nebenan ihr Kind erwartete, soll den Großteil der Tortur mitbekommen haben, aber nicht eingeschritten sein. Dafür wischte sie das Blut des Verletzten weg.

Schwere Nötigung

Sie hatte sich daher nun wegen Unterlassung der Verhinderung einer mit Strafe bedrohten Handlung mitzuverantworten, während den Hauptangeklagten absichtliche schwere Körperverletzung mit Dauerfolge, schwerer Raub – dem Opfer wurden laut Anklage Bargeld und zwei Mobiltelefone abgenommen -, Freiheitsentziehung und schwere Nötigung vorgeworfen wurde.

Das Opfer wäre laut einem gerichtsmedizinischen Gutachten an den inneren Verletzungen gestorben, wäre in der U-Bahn nicht eine Frau auf den gezeichneten Mann aufmerksam geworden und hätte dessen Überstellung ins Spital veranlasst: Der Patient verbrachte acht Tage im künstlichen Tiefschlaf und drei Wochen in stationärer Behandlung. Die beschädigte Milz musste ihm operativ entfernt werden. Wie seine Rechtsvertreterin Sonja Scheed in der Verhandlung sinngemäß ausführte, ist der 26-Jährige seit dem Vorfall ein psychisches Wrack.

Noch am selben Tag, an dem das Oper ins Krankenhaus eingeliefert wurde, war übrigens auch die Freundin des 30-Jährigen ins Spital gekommen, wo sie ein Kind zur Welt brachte.

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