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Wiener Unternehmer sprechen sich gegen Umgestaltung der MaHü aus

Die Wiener Unternehmer befürworten die Umgestaltung der Mariahilfer Straße nicht.
Die Wiener Unternehmer befürworten die Umgestaltung der Mariahilfer Straße nicht. ©APA
Die Unternehmer in Mariahilf und Neubau halten nicht viel von der geplanten Umgestaltung der Mariahilfer Straße. In einer Umfrage der Wirtschaftskammer sprachen sich zwei Drittel dagegen aus. Weiters stimmten 81 Prozent der Befragten für die Beibehaltung aller Querungen, weil sie ein stärkeres Verkehrsaufkommen befürchten.
Streckenverlauf der Linie 2A
Ergebnis der Anrainerbefragung
"Weitgehend autofrei"
Geschäftsleute gegen FuZo

Stadt und Bezirke wollen eine Verkehrsberuhigung der Mariahilfer Straße, ein Teil wird zur Fußgängerzone. Dass die Neugestaltung kommt, ist fix: “Der gelernte Wiener weiß, dass gewisse Dinge nicht zu verhindern sind”, so Jank. Gerungen wird nun um die Details – also etwa, was die Querungsmöglichkeiten, Lieferzeiten und Ladezonen oder die Zufahrt für Reisebusse und Taxis angeht: “Die Diskussion ist noch nicht abgeschlossen.”

Bei den Wirtschaftstreibenden in Neubau und Mariahilf, die durch die Mariahilfer Straße getrennt werden, herrscht offensichtlich Unbehagen: “Jeden Tag melden sich besorgte und verunsicherte Unternehmer bei uns, die negative Folgen für ihr Geschäft befürchten”, so Jank. Das Umfrageergebnis zeige, dass es sich dabei um keine Einzelmeinungen handle.

Unternehmer in Wien wurden befragt

Insgesamt ersuchte die Kammer 9.000 Unternehmen um ihre Meinung zu den städtischen Plänen, die Rücklaufquote betrug 13 Prozent. Konkret lehnen 67,5 Prozent der Befragten die vorgeschlagene Verkehrslösung mit Fahrverbot und autofreier Zone ab. 78,7 Prozent sind der Meinung, dass diese für ihre Geschäftstätigkeit nicht förderlich ist. Nach Sparten betrachtet rechnen 86 Prozent der Handelstreibenden mit keiner Verbesserung der wirtschaftlichen Situation durch die Neugestaltung. In den Bereichen Verkehr und Transport sind es 94 Prozent. Weiters stimmten 81 Prozent der Befragten für die Beibehaltung aller Querungen. Am meisten Befürworter (86,8 Prozent) gab es dabei für die Querung Schottenfeldgasse/Webgasse.

Konzept für die Mariahilfer Straße überdenken?

Angesichts der Ergebnisse forderte Jank, dass Stadt und Bezirke rasch ein Gesamtverkehrskonzept erarbeiten, das die Anliegen der Wirtschaftstreibenden berücksichtigt. Zum Beispiel müsse der Lieferverkehr ganztägig möglich sein. Seitens der Wirtschaft werden man sich “niemals mit einer anderen Lösung zufriedengeben können”, kündigte sie heute an. Einer Strukturerhebung zufolge finden nämlich 55 Prozent der Lieferungen erst nach 10.30 Uhr statt, in vielen Fällen würden mehrmals am Tag Zustellungen erfolgen.

Auch eine ganztägige Zufahrt für Taxis und Reisebusse müsse gestattet sein. Jank wies auch darauf hin, dass den Garagenbetreibern in der Mariahilfer Straße und in den Seitengassen die wirtschaftliche Basis entzogen würde, falls nur mehr Anrainer in die Mariahilfer Straße zufahren dürfen.

Disskusion um Querungsmöglichkeiten

Als problematisch stufte Jank auch die Aufhebung der bestehenden Querungsmöglichkeiten ein – nicht nur für die Wirtschaftstreibenden, sondern auch für die Anrainer. Ohne Verbindungsmöglichkeiten zwischen den Bezirken käme es zu einem massiven Ausweichverkehr, was zusätzliche Zeit, Kilometer, Kosten und Umweltbelastung bedeute. Fehlende Quermöglichkeiten würden zum Beispiel der Siebensterngasse 1.900 und der Neustiftgasse 3.800 zusätzliche Fahrten pro Tag bescheren. Abgesehen davon wäre Wien außerdem die erste Metropole, die im Zentrum eine zwei Kilometer lange autofreie Schneise ziehe und wesentliche Teile der Stadt verkehrstechnisch trenne.

Während die Wirtschaftskammer die Meinung der Unternehmer zu den Plänen erfragte, tun dies die Bezirke bei den Anrainern der Straßenzüge Webgasse/Schottenfeldgasse und Otto-Bauer-Gasse/Zieglergasse. Sie können darüber entscheiden, ob dort künftig der Durchzugsverkehr noch möglich sein soll oder nicht. Denn die beiden Kreuzungen liegen eigentlich in jenem “Mahü”-Abschnitt, der bald für den Autoverkehr gesperrt sein wird. Die Stimmen werden am Mittwoch ausgezählt, dann wird auch das Ergebnis bekannt gegeben.

Grüne wollen Skepsis ausräumen

Die Wiener Grünen wollen die Befürchtungen der Unternehmer, was die Verkehrsberuhigung der Mariahilfer Straße betrifft, ausräumen: “Viele Details sind noch zu klären, wie beispielsweise Liefermodalitäten und Zufahrtsmöglichkeiten. Sobald diese Dinge feststehen, wird auch die Skepsis stark abnehmen”, ist sich Klubchef David Ellensohn sicher. Am Donnerstag präsentierte die Wirtschaftskammer das Ergebnis einer Umfrage, wonach zwei Drittel der Unternehmer in Mariahilf und Neubau gegen die Neugestaltung sind.Man sei laufend in Gesprächen mit der Wirtschaftskammer und suche den Dialog, um gemeinsam die Befürchtungen der Wirtschaftstreibenden auszuräumen: “Wir sind zuversichtlich, dass wir im Zuge der regelmäßigen gemeinsamen Abstimmung letztlich alle Interessen unter einen Hut bringen werden”, sagte er in einer Aussendung. (APA)

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