Er trennte sich den Ringfinger ab und legte diesen samt dem angesteckten Ehering vor der geschockten Frau auf den Tisch. In Kürze muss er sich deshalb wegen gefährlicher Drohung vor dem Strafrichter verantworten. Laut Staatsanwaltschaft ging es ihm nämlich ausschließlich darum, die Frau in Furcht und Unruhe zu versetzen, zumal er ihr bei anderer Gelegenheit bereits beschieden haben soll, er werde sie Meier machen Äumbringen, Anm.Ü.
Dem Mann dürfte das langwierige Scheidungsverfahren ziemlich zugesetzt haben, das anders ablief, als er sich vorgestellt hatte. Dennoch bereut er es nicht, seinen Finger dem Rosenkrieg geopfert zu haben. Die Frage, ob ihm diese Trennung denn nicht Leid tue, verneinte er im gerichtlichen Vorverfahren jedenfalls ausdrücklich. Er vermisse den Finger überhaupt nicht, habe ihn sich ganz bewusst nicht wieder annähen lassen: Es war eine Befreiung!
Er könne auch ohne ihn arbeiten, so der Mann weiter. Außerdem habe er nicht mehr vor zu heiraten, weshalb er gut und gerne auf einen Ringfinger verzichte.
Sollte das Gericht zur Überzeugung gelangen, dass die Selbstverstümmelung geeignet war, die Ex-Frau zu verängstigen, die nach dem Zwischenfall Anzeige erstattet hatte, muss der Mann mit bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe rechnen. Die Verhandlung soll Mitte November im Straflandesgericht stattfinden.