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Wiener Projekt zu Immundiagnostik und Impfstoffen gegen Coronavirus

Strukturproteine von SARS-CoV-2 sollen untersucht werden.
Strukturproteine von SARS-CoV-2 sollen untersucht werden. ©APA (Symbolbild)
Das Wiener Biotech-Unternehmen Viravaxx AG will in Sachen Immundiagnostik und Impfstoffentwicklung einen Beitrag zur Bekämpfung von SARS-CoV-2 leisten.

Für die Entwicklung eines SARS-CoV-2-Impfstoffes ist die Kenntnis der Struktur der Proteine bzw. von deren Teilen von entscheidender Bedeutung.

Plattform um Immundiagnostik und Impfstoffentwicklung zu verknüpfen

In dem Projekt in Kooperation mit Wissenschaftern der MedUni Wien wird eine Plattform aufgebaut, in der Immundiagnostik und Impfstoffentwicklung miteinander eng verzahnt werden sollen, hieß es am Dienstag in einer Aussendung. Auf der Basis einer von beiden Partnern bereits entwickelten Mikrochip-Technologie werde ein Mikroarray entworfen, der die Strukturproteine des SARS-CoV-2-Virus mit und ohne deren Zuckerkomponenten, wichtige Fragmente dieser Proteine sowie eine Bibliothek von überlappenden Peptiden enthalte, welche zusammen das gesamte Proteom des Virus abdeckten.

Darüber hinaus werde ein ELISA-Assay etabliert, mit dem die Wechselwirkung des viralen Spike-Proteins mit seinem zellulären Rezeptor ACE2 untersucht werden könne. In einer bereits von der Ethikkommission genehmigten klinischen Studie würden Seren von je 200 Patienten mit leichten und schweren Krankheitsverläufen sowie von 200 gesunden Kontrollpersonen gesammelt und mit den beiden Tests untersucht. Das Spike-Protein (S-Protein) von SARS-CoV-2 dockt bei Infektion einer Zelle an dem Rezeptor (ACE2) an. Dabei verändert es allerdings laut den bisherigen Erkenntnissen auch seine Gestalt. Für Impfstoffe will man vor allem das S-Protein oder Teile (Epitope) als Antigen verwenden. Das muss aber in Vakzinen dann in der richtigen Form vorliegen, auf welche das Immunsystem mit einer Abwehr reagiert.

Antikörpersignaturen sollen gewonnen werden

Mit Hilfe von KI-Algorithmen, die von der Technischen Universität München (Jan Baumbach) beigesteuert werden, werden die gewonnenen Ergebnisse mit pseudonymisierten Daten zum Krankheitsverlauf verglichen und daraus Antikörpersignaturen gewonnen, die eine schützende Wirkung nahelegen. Diese Ergebnisse werden wichtige Aussagen darüber erlauben, ob ein Patient gegenüber einer weiteren Infektion geschützt ist. Bisher ist auch noch viel zu wenig bekannt, wie hoch die Konzentration an Antikörpern gegen SARS-CoV-2 sein muss, um schützend zu wirken.

Rainer Henning, Geschäftsführer von Viravaxx: "In der gegenwärtigen Covid-19-Pandemie beschäftigen jedermann zwei Themen: Es wird dringend ein serologischer Test benötigt, der es erlaubt, sicher eine schützende Immunität festzustellen, sodass diese Patienten wieder in ihr Berufs- und Sozialleben zurückkehren können. Weiterhin muss sobald wie möglich ein Impfstoff bereitgestellt werden, der möglichst breit angewendet werden kann und zukünftige Infektionswellen zuverlässig verhindert." Henning war ehemals auch bei dem Wiener Biotech-Unternehmen Fibrex in leitender Position tätig, das mit FX06 ein Peptid entwickelte, das eventuell bei akutem Lungenversagen einen Effekt haben könnte und jetzt - nach Ebola wieder - in klinische Tests kommen soll.

(APA/Red)

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