Wiener ÖVP: Entscheidung im Vorsteher-Streit in Hietzing noch nicht gefallen

Unter Anwesenheit von Parteichef Karl Mahrer wurde die ablehnende Haltung der türkisen Fraktion in der Bezirksvertretung gegenüber der von der Bezirkspartei nominierten Kandidatin für den Posten der Bezirksvorsteherin, Johanna Sperker, diskutiert. Eine endgültige Entscheidung wurde in der Sitzung am Freitag jedoch nicht getroffen, wie ein Sprecher der APA am Nachmittag mitteilte.
Stattdessen wurde allen Beteiligten nahegelegt, eine "konstruktive Lösung" zu erarbeiten. Die Partei machte deutlich, dass sie eine solche Lösung erwartet. Die Kontrahenten sollen ihre gemeinsame Vorgehensweise bis Montagnachmittag präsentieren.
Machtkampf in der ÖVP: Wer wird Kobalds Nachfolger?
Die Frage der Nachfolge für die bisherige ÖVP-Bezirksvorsteherin Silke Kobald, die vor einigen Wochen überraschend zurückgetreten war, stand im Mittelpunkt der Diskussion. Johanna Sperker galt als logische Nachfolgerin und wurde von der Bezirkspartei für das Amt nominiert. Im ÖVP-Klub wurden jedoch Unterschriften für Friedrich Nikolaus Ebert gesammelt, der über eine Mehrheit im Klub zu verfügen scheint.
Die Entscheidung über die Besetzung des Vorsteher-Postens liegt formal in den Händen der türkisen Fraktion in der Bezirksvertretung, unabhängig von der Nominierung durch die Bezirkspartei. Die Wahl und Angelobung des Bezirksvorstehers findet am kommenden Dienstag statt. Wenn die türkise Fraktion in der Bezirksvertretung die Mehrheit für Ebert hat, kann er zum Nachfolger von Kobald ernannt werden.
Die ÖVP Wien ringt um eine Lösung
Es gibt mehrere Varianten für eine gemeinsame Lösung, wie nach der Sitzung zu hören war. Sperker könnte beispielsweise die Position der Bezirksvorsteher-Stellvertreterin akzeptieren, während Ebert zum Bezirkschef ernannt wird. Allerdings betonte Ebert in einem Interview, dass er definitiv antreten werde und keine Spaltung der Partei wünsche. Derzeit hat die ÖVP in Wien drei Bezirkschefs, darunter in Döbling, der Innenstadt und Hietzing. Sollte Sperker nicht zur Bezirksvorsteherin gewählt werden, würde es in der Riege der Bezirkschefs keine Frau mehr geben.
(APA/Red)