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Wiener klatschte zwei Stunden

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Mit dunkler Brille und roten Kochtopf-Handschuhen bewaffnet - als Schutz für die vom Applaus-Training geplagten Hände - stieg der Wiener Alex Wustinger Donnerstagabend in Wien in den „Ring“.

Seine Mission: den österreichischen „Rekord“ im Dauerklatschen aufzustellen und zwei Stunden zu applaudieren. Die angepeilte Zeit überbot der 23-Jährige, angetrieben von 300 Fans in der Volksgarten Clubdisco, sogar um sechs Minuten und sieben Sekunden. Mit Freistil-Variationen, unterschiedlichsten Applaus-Figuren und Massagen des Trainers hielt der Ex-Student durch.

„Ich bin nervös, aber ich packe das sicher“, meinte der Extremsportler zur APA, als kurz vor 20.00 Uhr der Countdown für den Rekordversuch gezählt wurde. Zuvor hatte er gemeinsam mit Trainer und Jugendfreund Mischa Glantschnig auf der Freiluft-Bühne aufgewärmt: mit Meditationsübungen, Schattenboxen und Handcreme für geschmeidige Finger, die möglichst lange durchhalten sollten.

Die Strategie des Programmierers: „Freestyle“. Klatsch-Frequenzen und Stile wechselte der 23-Jährige fast minütlich. Je nachdem was ihm der Rhythmus der dröhnenden Musik oder sein Coach einflüsterten: Robben-, Hohlhand- und Flachhandklatschen paarte Wustinger mit Überkopf-Handhaltung, abwechselndem vor- und hinter dem Körper Zusammenklatschen und Hand-unter-Fuß-Positionen.

Erste Verschleißerscheinungen zeigten sich bereits nach zehn Minuten. Mit geröteten Händen ließ sich der Rekordanwärter zunächst in einen Gartensessel fallen. „Nach einer Stunde beginnt die harte Phase“, klagte der Wiener gegen 21.00 Uhr über Schmerzen am Übergang zwischen Handflächen und -gelenk sowie in den Fingerspitzen. „Das wird jetzt immer härter“, meinte er. Und auch der Klatsch-Sound war nach einer Stunde nicht mehr ganz so kraftvoll.

Sein Trainer hatte für den Ernstfall vorgesorgt: „Cold Pad“-Kissen, Wundsalben, ein erfrischender Wasserspray fürs Gesicht, Handtücher und Energydrinks türmten sich auf einem Gartentischchen. Wirklich gebraucht hat Wustinger nach dem geglückten Österreich-Rekord gegen 22.00 Uhr ein kühles Bier, wie er sagte. „Ich bin glücklich und fertig zugleich“, freute sich der Wiener. „Jetzt werde ich ausnahmsweise einmal einen Tag nicht klatschen“, kündigte er an, nachdem er die letzten paar Minuten schon kraftlos am Boden liegend applaudiert hatte.

Eine Klatsch-Pause dürfte dem Applaus-Freak jedoch schwer fallen: Ist doch das Handflächen Gegeneinanderschlagen von Kindesbeinen an seine große Leidenschaft. Schon bei seiner Geburt sei er im Kreissaal von Medizinstudenten „eingeklatscht“ worden, erzählte er.

Applaus-Meister gab es in Österreich bisher keinen. Die inoffizielle Bestleistung lag bei 90 Minuten, wusste der Programmierer zu berichten. Seinen eigenen Rekord wieder überbieten zu wollen, schloss der der 23-Jährige nicht aus: „Jetzt fahre ich aber erst einmal auf Urlaub und werde erst bei der Landung des Flugzeugs wieder klatschen.“

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