So würde zwar die Bundes-SPÖ immer wieder die Einführung einer gemeinsamen Schule für die Sechs- bis 15-Jährigen sowie den Ausbau von Ganztagsschulen in verschränkter Form fordern – in Wien sei aber die Versorgung mit diesen echten Ganztagsschulen minimal, so Jerusalem bei einer Pressekonferenz am Freitag in Wien. Auf der anderen Seite würden auf Grund geburtenschwacher Jahrgänge Volksschulen geschlossen, statt diese für die Führung als ganztägige Schulen zu adaptieren.
Es wäre schön, wenn sich die Bundes-Genossen mit den Landes-Genossen an einen Tisch zusammensetzen und etwa Bürgermeister Michael Häupl oder Bildungs-Stadträtin Grete Laska (beide S) die Ganztagsschule in verschränkter Form mit einem Wechsel von Unterrichts- und Betreuungsteil über den gesamten Tag näher bringen würden, meinte Jerusalem. Diese hätte nach Vorstellungen der Grünen keinen Frontalunterricht, keine Fünfzig-Minuten-Einheiten, keine Schulglocke, Hausübungen seien inkludiert, und Nachhilfe erübrige sich.
Generell habe sie den Eindruck, dass die PISA-Studie passiert sei, in Österreich wiederum passiere allerdings als Reaktion darauf gar nichts, so Jerusalem. Die Grünen wollten verhindern, dass die Dinge einschlafen.
“Volksschulen werden ausgehungert”
Kritik übte die Grünen-Politikerin auch am Wiener Stadtschulrat wegen der geplanten Aushungerung der Volksschulen Leopoldgasse in der Leopoldstadt und Goldschlagstraße in Fünfhaus, wo keine ersten Klassen mehr aufgenommen würden. Entgegen der Darstellung der Schulbehörden gebe es für diese genügend Anmeldungen: Der Stadtschulrat lügt, meinte Jerusalem.
Anstatt die schwächeren Jahrgänge für die Umwandlung von Jahrgangsklassen in multifunktionelle Räume für Tanz, Musik und Spielen zu nutzen, werde die Schule geschlossen und die Kinder in die Nachbarschule gestopft, wo dann 28 Kinder in einer Klasse sitzen würden. Stattdessen wollen die Grünen zwei Versuchsschulen etablieren, wo ähnlich wie in der Vorbildschule Integrative Lernwerkstatt Brigittenau der Unterricht ganztägig verschränkt stattfinden, Kleinklassen mit 18 Kindern geführt und die Mitbestimmung der Schulpartner groß geschrieben werden sollen. Außerdem sollten die beiden Einrichtungen Inklusionsschulen sein, in denen behinderte und nicht-behinderte Kinder gemeinsam individualisiert unterrichtet werden. Einen festen Platz müssten auch Musik, Theater und Bewegung haben, die Lehrer sollten wiederum nach den Grundsätzen der Reformpädagogik vorgehen, wo Noten keinen Platz haben.