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Wiener Feriencamp-Betreiber soll Buben sexuell missbraucht haben

Der Verdächtige betreibt Feriencamps für Sieben- bis 14-Jährige.
Der Verdächtige betreibt Feriencamps für Sieben- bis 14-Jährige. ©pixabay.com (Sujet)
Ein 73-jähriger Wiener steht im Verdacht, vor über 30 Jahren einen achtjährigen Buben vergewaltigt zu haben. Im Mai wurde der Betreiber von Feriencamps für Kinder im Prater erwischt, als er ihm völlig fremde Unmündige ansprach.

Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen und Anbahnung von Sexualkontakten zu Unmündigen (§ 208a Abs 1 StGB) gegen den Betreiber von Feriencamps für Sieben- bis 14-Jährige.

Wie aus der APA vorliegenden Unterlagen hervorgeht, hat das Landesgericht für Strafsachen vor wenigen Wochen am Wohnsitz des 73-Jährigen in Währing eine Hausdurchsuchung bewilligt. Dabei sollen Computer und Datenträger beschlagnahmt worden sein, die nun ausgewertet werden.

Missbrauchs-Ermittlungen gegen Feriencamp-Betreiber für Kinder

Der Mann steht im Verdacht, vor mehr als 30 Jahren einen damals acht Jahre alten Buben schwer missbraucht zu haben. Der Betroffene soll in weiterer Folge einen Nervenzusammenbruch erlitten haben, dem Vernehmen nach machte ihm noch Jahre später das Erlebte zu schaffen. Ob dieser Vorwurf verjährt ist, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Unter anderem wird geprüft, ob es mögliche weitere Opfer des Verdächtigen gibt.

Die Ermittlungen kamen in Gang, nachdem der Verdächtige am 30. Mai 2021 im Prater gezielt fünf bis zehn Jahre alte Kinder angesprochen hatte. Eine ihm fremde Siebenjährige lud er auf ein Eis ein und übergab dem Mädchen einen Flyer für die von ihm veranstalteten Camps. Der Vater des Mädchens setzte der - so zumindest der Verdacht - auf Anbahnung eines intimen Kontakts gerichteten Unterhaltung ein Ende und wandte sich an einen in der Nähe befindlichen Polizisten.

Beim Vater der Siebenjährigen handelt es sich um Roberto d'Atri, der gemeinsam mit den Wiener Rechtsanwälten Thomas und Nikolaus Rast den im Aufbau befindlichen Verein "Bündnis Kinderschutz Österreich" ins Leben gerufen hat und als dessen Präsident fungiert. D'Atri hat sich auch mit dem deutschen Mobbingcoach Carsten Stahl zusammengeschlossen, um in Österreich etwas für Kinder zu unternehmen, die von Mobbing betroffen sind. Unter anderem wird Interessenten ein unentgeltlich mentales und körperliches Aufbautraining angeboten.

73-Jähriger verweigerte Aussage

Der 73 Jahre alte Verdächtige hat sich zu den gegen ihn gerichteten Vorwürfen bisher nicht geäußert und von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht.

Seiner Homepage zufolge hat der 73-Jährige im heurigen Sommer Ferien-Abenteuer bei Badeseen in Österreich angeboten. Für den kommenden Winter wirbt er mit Ski- und Snowboard-Lagern. Informationen der APA zufolge wurde ihm nach Einleitung der strafrechtlichen Ermittlungen die Weiterführung des Betriebs behördlich untersagt, sämtliche Kinder, die sich in laufenden Ferien-Camps an einem Badesee im Salzkammergut befunden hatten, wurden von ihren Eltern abgeholt.

Zwischenzeitliche Erhebungen der Kriminalpolizei haben ergeben, dass der Verdächtige 2006 ein katholisches Ferienlager in Vorarlberg veranstaltet hat, bei dem sich einer der von ihm beschäftigten Betreuer an Buben vergriffen haben soll. Der Ex-Mitarbeiter wurde diesbezüglich nun wegen geschlechtlicher Nötigung und Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses angezeigt. Er soll bereits 2010 wegen geschlechtlicher Nötigung und Missbrauchs von Unmündigen verurteilt worden sein.

(APA/Red)

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