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Wiener entsorgen Tonnen an Müll über WC: Kampagne soll aufklären

"Stuhlgang und Lulu, alles andere ist tabu", informiert die Kampagne.
"Stuhlgang und Lulu, alles andere ist tabu", informiert die Kampagne. ©pixabay.com (Sujet)
Das Müll-Verhalten der Wiener am WC lässt zu wünschen übrig - pro Tag werden rund 20 Tonnen an Feststoffen wie Binden, Windeln oder Zigarettenstummeln aus dem Abwasser gefischt. Mit der Kampagne "Spül keinen Müll" will man die Bevölkerung nun über die Umweltverschmutzung aufklären.

Mehr als 6.000 Liter Abwasser gelangen pro Sekunde in die von der ebswien betriebenen städtischen Kläranlage in Wien-Simmering. Die gewaltige Abwassermenge von rund 200 Millionen Kubikmeter jährlich führt auch jede Menge "ungebetene Gäste" mit sich.

Täglich tonnenweise Müll in der Kläranlage in Wien-Simmering

"Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ebswien entfernen mit der Rechenanlage der Kläranlage Tag für Tag rund 20.000 Kilogramm an Feststoffen aus dem Abwasser - Müll, der dort nichts verloren hat", kritisiert Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.

Die im Auftrag der ebswien durchgeführte Analyse des Rechenguts ergab beeindruckende Zahlen:

  • Mehr als 79 Millionen Stück Feuchttücher,
  • mehr als 196.000 Kilogramm an Monatshygieneartikeln (Tampons, Binden)
  • und mehr als 80 Millionen Zigarettenstummel

bleiben in einem Jahr in den Grob- und Feinrechen der Kläranlage zurück.

Über WC entsorgter Müll belastet Umwelt und Klima in Wien

Für die Mitarbeiter der Kläranlage bedeutet das mehr Arbeit, für das Unternehmen mehr Aufwand, für Umwelt und Klima mehr Belastung. Das sogenannte "Rechengut" muss in Containern zur thermischen Entsorgung gebracht werden, im Jahr 2021 waren dafür 1.220 Lkw-Fahrten notwendig.

Mit der richtigen Entsorgung des Mülls kann jeder in Wienganz einfach mithelfen, Umwelt und Klima zu schonen, so Czernohorszky. "Wir haben in Wien ein extrem gut ausgebautes Angebot für die richtige Müllentsorgung, Kanal und Klo müssen nicht als Mistkübel verwendet werden. Wir alle können hier einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Meine Bitte an jede Wienerin und jeden Wiener lautet: Spül keinen Müll!"

Speiseöl, Essen und Medikamente auf keinen Fall über WC entsorgen

Neben den falsch entsorgten Feststoffen machen auch andere über das Klo entsorgte Dinge Probleme. Christian Gantner, Generaldirektor der ebswien kläranlage & tierservice Ges.m.b.H.: "Speiseöl, das über WC oder Ausguss entsorgt wird, legt sich an Rohrleitungen an. Nur durch einen hohen Reinigungsaufwand können wir verhindern, dass sie sich komplett verlegen."

Über das WC entsorgte Essensreste locken Ratten im Kanal an, auch nicht mehr benötigte Medikamente oder solche, bei denen das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist, haben im Abfluss nichts verloren. Sie belasten die Kläranlage, in deren biologischen Reinigungsstufen manche der Inhaltsstoffe auch nicht abgebaut werden können.

Kampagne "Spül keinen Müll" informiert Wiener über richtige Entsorgung

"Wir haben die Wienerinnen und Wiener zu ihrem Müll-Verhalten am WC befragt. Dabei haben sich 91 Prozent der Befragten mehr Informationen zum Thema gewünscht", erklärt ebswien-Chef Gantner.

Mit der langfristig angelegten Kampagne "Spül keinen Müll" kommt die Wiener Kläranlage diesem Wunsch nach. Die Website spülkeinenmüll.at klärt über die Konsequenzen von "Fehlwürfen" ins Klo auf und kennt die richtigen Entsorgungs­wege für alle Müll-Arten.

(Red)

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