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Wiener Eislaufverein macht gegen Verbauung seines Platzes mobil

Der Wiener Eislaufverein (WEV) bangt um seinen Freiluftplatz beim Konzerthaus. Hintergrund sind Verkaufsabsichten des Grundstückseigentümers, des im Innenministerium angesiedelten Stadterweiterungsfonds.

Zwar läuft der Mietvertrag bis zum Jahr 2058, doch der Verein fürchtet Immobilienspekulanten. In einer Pressekonferenz am Freitag warnte Ehrenpräsident Otto Schenk theatralisch vor einem “Ungetüm an Verbrechen”.

Seit 1967 gibt es den Eislaufverein, seit 1912 betreibt er den mehr als 6.000 Quadratmeter großen Platz zwischen Lothringer Straße und Heumarkt. Rund 25.000 Euro beträgt die jährliche Miete, und der Verein kommt nach eigenen Angaben ohne Subventionen aus. Die dem Breitensport gewidmete Anlage ist laut WEV der größte innerstädtische Eislaufplatz der Welt.

“Das ist ein Hilferuf des Eislaufvereins”, sagte Vizepräsident Toni Müller vor einer Vielzahl an Journalisten, Fotografen und Kameraleuten. Man habe von den Verkaufsabsichten nur über Umwege erfahren. “Ich bin ein bisschen verzweifelt über diese Angelegenheit”, sagte er, “aber ich verspreche Ihnen eines, wir werden uns mit Klauen und Zähnen verteidigen.”

Voll der Empörung gab sich Schenk: “Es ist ein verbrecherischer Gedanke, das umzuwidmen, zu zerstören oder zu verkleinern.” Er habe seine Kindheit auf dem Platz verbracht, und es sei ihm unverständlich, in welchem “geldrafferischen Hirn” eine solche Idee entstehen könne. “Warum muss man einen weltbekannten, weltberühmten Platz schlachten?”, so der Schauspieler und Regisseur. Sein Angebot an die Politik: “Ich wähle jeden, der den Eislaufverein rettet.”

Der vom Verein angeheuerte Immobilienfachmann Thomas Vitek meinte angesichts der Verkaufsunterlagen, dass eine Umwidmung, Verbauung und Verkleinerung zumindest angedacht sei. Seine Forderungen: “Wir wollen das Recht, das wir derzeit haben, auch behalten.” Der WEV wünscht sich zudem eine Eintragung des Mietverhältnisses ins Grundbuch.

Vonseiten der Wiener Kommunalpolitik gebe es bereits die Zusicherung, dass es zu keiner Umwidmung kommen werde, berichtete Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Trixi Schuba. Planungsstadtrat Rudolf Schicker (S) habe ihr das zumindest für die Dauer seiner Amtszeit zugesichert.

Der Stadterweiterungsfonds hat sich schon vor einigen Tagen um die Glättung der Wogen bemüht. Man plane weder Bau- oder sonstiger Nutzungsprojekte, noch sei man an solchen Planungen oder Projekten beteiligt, hieß es vergangenen Montag in einer Aussendung: “Der WSEF plant nicht die Kündigung oder Auflösung des bestehenden Vertragsverhältnisses mit dem WEV. Dieses ist integraler Bestandteil der Liegenschaft.” Auch der WEV biete um den Platz mit. Der Verkauf an den Bestbieter soll im ersten Halbjahr 2008 erfolgen.

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