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Wiener Derby um Tabellenspitze

Ende 2006 krebsten die Wiener Vereine am Tabellenende der T-Mobile-Bundesliga herum, im heurigen Fußball-Herbst geht es im ewig jungen Duell zwischen Austria und Rapid um die Spitzenposition.

Holt der Cupsieger am Sonntag in Horr-Stadion (15.00 Uhr/live ORF und Premiere) nur einen Punkt, bleibt er Spitzenreiter. Gewinnt der Rekordmeister das 284. Derby 1:0, überholt er den Erzrivalen und könnte sogar zur neuen Nummer eins werden. Vorausgesetzt, Aufsteiger LASK siegt am Vortag in Innsbruck auch nicht höher als 1:0.

0:0, 2:2 – die jüngsten zwei Vergleiche zwischen Violett und Grün endeten jeweils remis und die Gesamtbilanz der vergangenen 10 Derbys ist mit je drei Siegen bei vier Unentschieden ausgeglichen, eine Prognose daher wie immer schwierig. Eine solche hängt meist von der Tagesform ab. Freilich sind beide Lager optimistisch und auf Sieg eingestellt, steht doch der Nummer-1-Status in der Bundeshauptstadt und dazu in der Tabelle auf dem Spiel. Für beide gilt, in den restlichen vier Runden bis zur Winterpause vorne dranzubleiben.

Prestige-Duell
„Das Derby ist das Prestige-Duell in Österreich schlechthin. Ich genieße diese Rivalität sehr, gerade gegen Rapid zählt ein Tor fast doppelt, speziell für die Fans. Wir werden Rapid ordentlich einheizen, am besten wieder mit einem Treffer von mir“, sagte Stürmer Hannes Aigner, der zuletzt vor fast einem Monat am Verteilerkreis zum 2:2 ausgeglichen hatte. Dieses Tor wäre für ihn enorm wichtig gewesen, weil er es in dieser Saison nicht immer ganz leicht gehabt habe. Der 26-jährige Tiroler stand nur sechsmal in der Startelf.

Die Gäste, für die das Horr-Stadion mit nur zwei Siegen in 21 Spielen seit Mai 1985 eine echte Horror-Stätte geworden ist, wollen die Austrianer nur vor dem Spiel feiern lassen. Da werden die Gastgeber nämlich als Herbstmeister durch Bundesliga und Bewerbsponsor mit einem Pokal geehrt. Obwohl die Hausherren am Freitag nicht weniger als acht Ausfälle und vier Fragezeichen meldeten, sind sie zuversichtlich, auch nach dem Schlager der 20. Runde ganz vorne zu stehen.

Druck lastet auf Rapid
„Wir wollen die Führung erfolgreich verteidigen und wenn möglich sogar auf sechs Punkte ausbauen. Mit viel Engagement, Herz und den Fans im Rücken werden wir alles unternehmen, um als Sieger vom Platz zu gehen“, kündigte Georg Zellhofer trotz der Personalnot an. Weil alle Stürmer zur Verfügung stehen, hat er die Qual der Wahl. „Es ist daher denkbar, dass wir die Flucht nach vorne antreten“. Und Generalmanager Thomas Parits ergänzt: „Die Rapidler dürfen nicht verlieren, sonst sind sie sechs Punkte hinten, daher lastet der Druck auf ihnen.“

Peter Pacult stimmt dieser Einschätzung zu. „Jede Situation ist für Rapid eine große Herausforderung, das Derby ist eine ganz besondere. Wir haben die Spielrhythmus-Unterbrechung durch die Länderspiele gut verdaut, waren vorher schon gut in Schuss. Und ich hoffe, wir knüpfen an unsere Leistungen in den jüngsten zwei Heimspielen an und können auch diesmal voll punkten“, nannte der Rapid-Feldherr seine Erwartungen. Die Tabellensituation sei für ihn nicht so entscheidend, wie das kommende Spiel selbst.

In einem Derby würden immer Dinge passieren, die es in anderen Partien nicht gebe. Beide Vereine seien immer gewillt, drei Punkte zu holen. Er erwartet ein interessantes Derby, „damit sich die Fans nicht zu warm anziehen müssen.“ Dass das Duell der beiden Wiener Vereine vom Keller- im Herbst 2006 zum Spitzen-Derby im Herbst 2007 avancierte, führt Pacult auf den jeweils guten Liga-Start hin. „Es wäre schön, würden wir auch am Ende vorne sein“. Jedenfalls könne man den finanziell großen Verein aus dem Westen ärgern.

Pacult glaubt, dass das jetzige „Tabellengedränge“ vielleicht noch dichter wird. „Die knappen Abstände sind positiv für die ganze Liga. Es wird nicht – wie in der vorigen Saison – hinter Red Bull Salzburg nur um die Plätze zwei bis fünf gespielt, sondern es ist alles permanent zusammen.“ In den letzten vier Runden vor der Winterpause könne noch viel passieren, das Feld noch enger zusammenrücken und dadurch würden noch mehr Zuschauer in die Stadion kommen.

Im Gegensatz zum 47-jährigen Zellhofer hat der ein Jahr ältere Pacult neben Katzer und M. Sara keine weiteren Ausfälle zu beklagen. Das Trainer-Duell mit den derzeitigen Arbeitgebern hat es bisher übrigens seit Herbst 2006 schon fünfmal gegeben, wobei die Bilanz bei drei Remis mit je einem Erfolg ausgeglichen ist. Und noch eine Bemerkung zur Statistik: Die Austrianer haben aus ihren jüngsten fünf Liga-Partien nur fünf Punkte, die Rapidler aus sechs Partien jedoch immerhin elf Zähler geholt.

Mögliche Aufstellungen

Austria:
Fornezzi/Kuru – Ertl, Bak, Schiemer, Gercaliu/Majstorovic – Mair, Metz, Acimovic, Lasnik/Troyansky – Okotie/Aigner, Kuljic.
Ersatz: Kuru/Siebenhandl – Lafata
Fraglich: Fornezzi (Magen-, Darmvirus), Gercaliu (Beckenprobleme), Lasnik (Adduktorenprobleme), Mair (Muskelverhärtung im Oberschenkel)
Es fehlen: Safar (Rippenmuskulatur), Sariyar (gesperrt), Blanchard (Oberschenkelzerrung), Vachousek (Kniegelenksoperation), Radomski (Kreuzbandriss), Pichlmann (Muskelfaserriss), Sulimani, Standfest (beide krank)

Rapid:
Payer – Dober, Tokic, Patocka, Thonhofer – Hofmann, Heikkinen, Boskovic, Kavlak/Korkmaz – Hoffer, Bazina.
Ersatz: Lukse – H. Eder, Martin Hiden, St. Kulovits, Harding, Fabiano, Bilic
Es fehlen: Katzer, M. Sara (beide verletzt)

Derby-Bilanz vor 284. Duell (Liga, Cup und Supercup):
104 Austria-Siege, 62 Remis, 117 Rapid-Siege, Torverhältnis 468:548

(APA)

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