“Es wird derzeit gegen mehr als 20 Beschuldigte ermittelt”, sagte Erich Mayer, der Sprecher der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), am Mittwoch zur APA. Neben dem 75 Jahre alten Betreiber des Pharmaunternehmens Nowicky Pharma mit Sitz in Wien-Wieden wurde eine 40 Jahre alte Frau wegen des Verdachts des schweren gewerbsmäßigen Betrugs festgenommen. Insgesamt waren 26 Hausdurchsuchungen durchgeführt worden.
Allheilmittel gegen Krebs angepriesen
Ukrain ist ein Arzneimittel aus Schöllkrautextrakten, das ohne aufrechte Zulassung in der EU als alternatives Krebstherapeutikum beworben wurde. Das illegal verkaufte und angewendete Mittel darf zum Schutze der Patienten in Österreich weder hergestellt noch verkauft werden. Darüber hinaus untersagt ein Erlass des Gesundheitsministeriums die Einfuhr im Einzelfall nach Österreich und die Anwendung außerhalb von klinischen Prüfungen.
Im Zusammenhang mit der Verabreichung von Ukrain gab es im Jahr 2003 einen Fall, bei dem es zu einem anaphylaktischen Schock kam. “Die Patientin musste damals reanimiert werden”, sagte Marcus Müllner von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) im APA-Gespräch.
Ukrain ist nicht zugelassen
Die behördliche Zulassung des Arzneimittels Ukrain wurde sowohl durch das Gesundheitsministerium als auch durch die Europäische Kommission (Arzneimittel für seltene Leiden) abgelehnt. Die Zulassung durch das Gesundheitsministerium scheiterte insbesondere daran, dass die Wirksamkeit, Qualität und Unbedenklichkeit des Arzneimittels Ukrain nicht nachgewiesen werden konnte. Unbedenklichkeit bedeutet, dass bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das vorhersehbare Risiko unerwünschter Wirkungen in Abwägung mit der Wirksamkeit oder Zweckbestimmung nach den Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaft vertretbar ist. (APA)