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Wiener Attentäter mit Kontakt in die Schweiz

Der 20-Jährige hatte offenbar Verbindungen in die Schweiz.
Der 20-Jährige hatte offenbar Verbindungen in die Schweiz. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Der Attentäter von Wien dürfte mit zwei Schweizern in engerem Kontakt gestanden haben. Die zwei Männer seien den Behörden ebenfalls aus Terrorismusverfahren der Bundesanwaltschaft bekannt.

Zwei am Dienstagnachmittag in Winterthur verhafteten Schweizer dürften eng mit dem Attentäter von Wien in Kontakt gestanden sein. Wie Justizministerin Karin Keller-Sutter am Abend bei einem Podiumsgespräch des "St. Galler Tagblatts" sagte, handelt es sich bei den Verhafteten um "Kollegen" des Attentäters. "Die drei Männer haben sich auch physisch getroffen", ließ sie sich in der Online-Ausgabe des Blatts zitieren.

Männer einschlägig bekannt

Das Bundesamt für Polizei teilte am Abend auf Twitter mit, die beiden Verhafteten seien den Behörden aus Terrorismusverfahren der Bundesanwaltschaft bekannt. Der Informationsaustausch mit den österreichischen Behörden und allen nationalen Partnern laufe auf Hochtouren.

Verhaftete Schweizer seit 2018 unter Verdacht

Nach der Verhaftung von zwei Schweizer Staatsbürgern in Zusammenhang mit dem Anschlag von Wien hat die Oberstaatsanwaltschaft Zürich bestätigt, dass der 18- und 24-jährige in Terror-Verfahren involviert sind. Diese Strafverfahren der Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) wurden 2018 und 2019 im Bereich Terrorismus eröffnet und sind zurzeit noch am Laufen, erklärte Mediensprecher Christian Philipp am Mittwoch auf APA-Anfrage.

Der ältere der beiden Verhafteten sei Beschuldigter in einem dieser Strafverfahren. Im direkten Zusammenhang mit dem Anschlag in Wien hat die Bundesanwaltschaft "derzeit kein Strafverfahren" eröffnet, betonte Staatsanwalt Philipp weiter. Ob Untersuchungshaft beantragt wird, sei noch offen. Über weitere Details und auch über die konkreten Verbindungen will die Schweizer Justiz vorerst keine Angaben machen. Die Schweizer Justizministerin Karin Keller-Sutter hatte am Dienstagabend gesagt, dass es sich bei den Verhafteten um "Kollegen" des Attentäters gehandelt habe. Es habe auch Treffen gegeben.

An-Nur Moschee in Winterthur

Der 18- und der 24-jährige Schweizer waren am Dienstagnachmittag in Winterthur festgenommen worden. Winterthur ist Ausgangspunkt zahlreicher Jihad-Reisen. Die Terror-Staatsanwältin der Schweizer Bundesanwaltschaft, Juliette Noto, erklärte dies mit einem "Cluster" rund um die An-Nur Moschee und "starken lokalen Leitfiguren". Ein Mann, der im Sommer vom Bundesstrafgericht erstinstanzlich verurteilt worden ist, etwa habe durch seine frühe Reise nach Syrien hohes Ansehen in der Szene und animierte so andere, ebenfalls in den Jihad zu reisen, sagte Noto der "Neue Zürcher Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). In Winterthur gebe es "eine sehr junge Szene, die sich an einem Rückkehrer orientiert, der sich ein ganzes Jahr in Syrien aufgehalten hat. Die Polizei und die Jugendstaatsanwaltschaft schauen da aber sehr genau hin."

(APA/Red)

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