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Wiener Atomgespräche mit dem Iran wieder gestartet

Die Wiener Atomgespräche seien nach fünfmonatiger Pause wieder aufgenommen worden.
Die Wiener Atomgespräche seien nach fünfmonatiger Pause wieder aufgenommen worden. ©APA/HERBERT NEUBAUER (Sujet)
Nach fünfmonatiger Pause sind die Verhandlungen zur Rettung des internationalen Atomabkommens mit dem Iran in Wien wieder aufgenommen worden.

Am Donnerstag begann die erste multilaterale Gesprächsrunde seit März unter Vermittlung des hochrangigen EU-Diplomaten Enrique Mora. Zur Wiederherstellung des Paktes, der den Bau von Atomwaffen im Iran verhindern soll, bleiben aus Sicht von westlichen Diplomaten nur noch wenige Wochen Zeit.

Wiener Atomgespräche mit dem Iran erneut aufgenommen

Ein unmittelbarer Durchbruch zeichnete sich am Donnerstag aber vorerst nicht ab. Ein Lösungsentwurf zur neuerlichen Einschränkung des iranischen Atomprogramms und zur gleichzeitigen Aufhebung von US-Sanktionen liegt seit März auf dem Tisch. Nun wird in Wien ein zuletzt leicht abgeänderter Text mit Vertretern aus dem Iran, den USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China besprochen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll die neue Version den nuklearen Fortschritten Rechnung tragen, die Teheran in den vergangenen Monaten gemacht hat, und die zur Rettung des Abkommens revidiert werden müssten.

Menge an Material zur Herstellung einer Atomwaffe im Iran produziert

Dazu gehört die Anreicherung von Uran bis zu einem Reinheitsgrad von 60 Prozent. Laut Diplomaten hat der Iran bereits ungefähr die Menge dieses Materials produziert, die zur Weiterverarbeitung für eine Atomwaffe ausreichen würde. Irans Atom-Chef Mohammad Eslami behauptete am Montag, dass sein Land bereits eine Atombombe bauen könne, dies aber nicht wolle.

Verhandlungen hingen zuletzt an den USA

Außerdem hingen die Verhandlungen zuletzt an der Frage, ob die USA ihre Einstufung der mächtigen iranischen Revolutionsgarden als Terrororganisation aufheben, und ob Washington Garantien abgeben kann, nicht erneut aus dem Atompakt auszusteigen. "Die Amerikaner sollten nun politische Reife zeigen und verantwortungsbewusst handeln", schrieb Irans Chefunterhändler Ali Bagheri Kani auf Twitter. Zu den heiklen Punkten gehört auch die angestrebte Freilassung von westlichen Gefangenen im Iran.

USA zog sich 2018 unter Donald Trump aus Abkommen zurück

Die USA hatten sich 2018 unter dem damaligen Präsident Donald Trump aus dem Abkommen zurückgezogen und Sanktionen gegen die iranischen Öl- und Finanzsektoren wieder eingesetzt. Der Iran missachtete daraufhin die Beschränkungen des Paktes: Das Atomprogramm wurde wieder hochgefahren und die Überwachung durch die Internationale Atomenergie-Agentur (IAEA) empfindlich eingeschränkt.

Atomabkommen: Für Washington ist nun jedoch Teheran am Zug

Für Washington ist dennoch Teheran am Zug: Die USA sei zu einer Lösung bereit, twitterte US-Chefverhandler Robert Malley. "In Kürze wird klar sein, ob der Iran ebenso bereit ist", schrieb er. "Unsere Erwartungen halten sich in Grenzen." Für den iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi würde eine Einigung jedenfalls einen Weg aus der wirtschaftlichen Isolation bedeuten. Experten im Iran sehen im Krieg in der Ukraine die Chance, dass künftig eher auf iranisches statt auf russisches Gas zurückgegriffen wird.

IAEA: Iran treibe Urananreicherung weiter voran

Westliche Diplomaten befürchten, dass im Wahlkampf für die Kongresswahlen in den USA im November die Chance auf Kompromisse schwindet, weil sowohl demokratische als auch republikanische Abgeordnete einem Pakt mit dem Iran misstrauen. Gleichzeitig befürchten Experten und Diplomaten, dass Teheran schon bald so viel nukleares Know-how angesammelt hat, um trotz einer Rückkehr zu den Beschränkungen von 2015 über genug Wissen für den Atomwaffenbau zu verfügen. Am Dienstag berichtete die IAEA, dass der Iran die Urananreicherung mit hoch entwickelten Maschinen weiter vorantreibe.

(APA/Red)

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