Der Wiener Rechtsanwalt Wilfried Embacher hat gegen Außenministerin Benita Ferrero-Waldner eine Klage eingebracht, berichtet die Tageszeitung Kurier in ihrer Freitagausgabe. Ferrero-Waldner hatte in der Vorwoche behauptet, die bei dem G-8-Gipfel in Genua 2001 verhafteten Mitglieder der Theatertruppe VolxTheaterKarawane wollten trotz Angeboten des Außenministeriums auf Rechtshilfe nur mit ihrem eigenen Anwalt (Embacher, Anm.) reden, der kein Italienisch sprach. Der Anwalt brachte daraufhin beim Handelsgericht Wien eine Klage auf Unterlassung und Widerruf ein.
“Ferrero-Waldner lenkt ab”
Die Äußerungen von Frau Ferrero-Waldner sind kreditschädigend und ehrenrührig, sagte er dem Kurier. Er spreche sehr wohl Italienisch, habe die Sprache in der Schule gelernt und später auch in Italien Jus studiert. Ferrero versucht offenbar, von ihrem damaligen Fehlverhalten abzulenken und mir den Schwarzen Peter zuzuschieben, behauptete der Anwalt.
Er befürchtet, wegen Ferrero-Waldners Äußerung Klienten mit Italien-Bezug zu verlieren. Außenministeriums-Pressesprecher Martin Weiss wollte gegenüber dem Kurier keine Stellungnahme dazu abgeben. Er sagte der Zeitung: Tatsache ist, dass in der ganzen Affäre (der VolxTheaterKarawane, Anm.) Sprachprobleme eine Rolle gespielt haben.
Fehlverhalten in der Causa “VolxTheaterKarawane”
Ferrero-Waldner war wegen der ungenügenden konsularischen Betreuung der globalisierungskritischen Theatertruppe kritisiert worden. Außerdem hatte die Außenministerin zunächst behauptet, dass einige Inhaftierte bereits einschlägig aufgefallen und polizeilich vorgemerkt seien, diese Behauptungen später jedoch zurückgezogen. Die VolxTheater-Mitglieder, unter ihnen 16 Österreicher, waren im Zusammenhang mit den Protesten und Zusammenstößen am Rande des G-8-Gipfels in Genua von den italienischen Behörden verhaftet worden.
Redaktion: Birgit Stadtthaler