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Wien feiert 200. Geburtstag von Karl Marx mit Sonderausstellung

Wien feiert den 200. Geburtstag von Karl Marx mit einer Schau.
Wien feiert den 200. Geburtstag von Karl Marx mit einer Schau. ©APA
Am 5. Mai feiert Karl Marx den 200. Geburtstag und auch Wien will den revolutionären Theoretiker, der im Revolutionsjahr 1848 einige Tage in Wien verbrachte, gebührend feiern. Am Mittwochabend wurde die Schau "Karl Marx in Wien" eröffnet. Passender Schauplatz: der Karl-Marx-Hof.

Im Waschsalon Nr. 2 von Wiens prominentestem Gemeindebau gibt es neben einer schönen Dauerausstellung über “Das rote Wien” auch regelmäßige Sonderausstellungen. Heuer widmet man sich dem Namensgeber des 1930 offiziell eröffneten Wohnbaus, in dem über 1.300 Wohnungen untergebracht sind.

Sonderausstellung rund um Karl Marx in Wien

Nachdem historische Dokumente und Objekte zum zehntägigen Aufenthalt des damaligen Chefredakteurs der “Neuen Rheinischen Zeitung” in Wien rar sind und auch keines seiner nur 15 erhaltenen Fotos ihn in Wien zeigt, haben sich die Kuratoren Lilli Bauer und Werner T. Bauer zu einer ungewöhnlichen Art der Aufbereitung entschlossen: Der Leipziger Illustrator und Autor Peter M. Hoffmann, der nicht nur für “Die Zeit”, “Falter” oder “Süddeutsche Zeitung” arbeitet, sondern auch mit seinem Comic-Roman “Herbst der Entscheidung” eine “Geschichte der friedlichen Revolution von 1989” als Graphic Novel erzählt hat, wurde um Visualisierung der historischen Inhalte gebeten.

“Es war eine sehr ernsthafte und fruchtbringende Zusammenarbeit”, erzählten die beiden Kuratoren bei der Presseführung: “Wir haben versucht, Themen zu definieren und zu recherchieren. Er hat dann Tonnen von Material von uns bekommen.” Herausgekommen sind neun großformatige Bildtafeln, in denen nicht nur sein Wien-Aufenthalt in gezeichneter Form dargestellt wird – von seinem Auftritt bei einer ganztägigen Veranstaltung in den Sträußelsälen, die von 1.000 Menschen besucht worden sein soll, bis zum Leichenzug für die Opfer der “Praterschlacht”, bei der ein Aufruhr der elend bezahlten Arbeiterschaft blutig niedergeschlagen wurde. Im August 1848 war die Wiener Luft dennoch nicht von jenem revolutionären Elan erfüllt, den sich Marx erhofft hatte.

Schau “Karl Marx in Wien”

Die Schau “Karl Marx in Wien” führt jedoch über den eigentlichen Wien-Aufenthalt hinaus, zeigt Marx etwa als London-Korrespondent der “Presse” (insgesamt 52 ungezeichnete Artikel sollen abgedruckt worden sein), führt über das erstmalige Erscheinen des Kommunistischen Manifests in Österreich, seinen Tod und die regelmäßigen Gedenkfeiern in Wien, die Arbeit seiner Töchter als Korrespondentinnen der “Arbeiterinnen-Zeitung” und den Austromarxismus bis hin zur Eröffnung des Karl-Marx-Hofes am 12. Oktober 1930. Dort leistet sich das Gestalter-Team, das ansonsten auf penible Recherche Wert legte, ein kleines Augenzwinkern: In der Menschenmenge kann man auch den Rauschebart persönlich mit gezückter Kamera erkennen.

Gratis-Führungen am 1. und 5. Mai

Die bis 20. Dezember laufende Ausstellung wird nicht nur am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, sondern auch am 200. Geburtstag von Karl Marx am 5. Mai für einen Tag der Offenen Tür jeweils zwischen 12 und 17 Uhr geöffnet (mit stündlichen Gratis-Führungen).

Gleich zwei Veranstaltungen zu Karl Marx bringt der 16. April. Im Lesesaal der Wienbibliothek im Rathaus präsentiert “Presse”-Archivleiter Günther Haller sein im Molden Verlag erschienenes lesenswertes Buch “Marx und Wien. Von den Barrikaden zum Gemeindebau”. Und im Literaturhaus Wien stellt der Publizist Robert Misik an einem Marx-Abend zwei neue Dokumentationen des Fernsehsenders arte vor, noch ehe sie erstmals ausgestrahlt werden: In “Karl Marx und die Marxisten” unternehmen Peter Dörfler und Jessica Krauß eine Reise durch die Wirkungsgeschichte seines Werks, in “Marx 4.0: Die neue Weltformel?” untersuchen Simone Dobmeier und Torsten Striegnitz die heutige Relevanz des Theoretikers.

(APA/Red)

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