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Wieder Tote bei Protesten in Afghanistan

Bei gewaltsamen Protesten gegen die Koranverbrennung durch US-Soldaten in Afghanistan sind auch am Sonntag Menschen ums Leben gekommen. Wie die Behörden mitteilten, starben ein US-Soldat und ein afghanischer Demonstrant, als eine aufgebrachte Menge in der nördlichen Provinz Kunduz ein Lager der internationalen Schutztruppe ISAF stürmen wollte. Auch Handgranaten wurden dabei in das Lager geworfen.


Sechs US-Soldaten und 15 afghanische Polizisten seien zudem verletzt worden. Wie der stellvertretende Polizeichef der Provinz, Sayed Sarwar Hussaini, weiter mitteilte, waren im Bezirk Imam Saheb rund 20.000 Menschen gegen die Koranverbrennung auf die Straße gegangen. Seit Beginn der Proteste am vergangenen Dienstag wurden bereits mehr als 30 Menschen bei Ausschreitungen getötet, darunter fünf US-Soldaten.

Trotz der zunehmenden Gewalt gegen NATO-Soldaten in Afghanistan rät der US-Botschafter Ryan Crocker von einem schnelleren Abzug der US-Truppen vom Hindukusch ab. Man müsse dem Drang widerstehen, nun das Ende des Kampfeinsatzes vorzuziehen, sagte Crocker am Sonntag dem Fernsehsender CNN.

“Jetzt ist nicht die Zeit, um zu entscheiden, dass es hier nichts mehr zu tun gibt. Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln. Wir müssen es schaffen, dass Al-Kaida nicht zurückkommt.” Zugleich rief der US-Botschafter in Afghanistan zur Ruhe auf: “Ich denke, die Lage muss sich beruhigen, wieder normaler werden und dann können wir zur Tagesordnung zurückkehren.”

Bisher plant die NATO, die Sicherheitsverantwortung bis Ende 2014 an die Afghanen abzugeben. Bereits im kommenden Jahr wollen die USA ihre Führungsrolle bei den Kampfeinsätzen übertragen.

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