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Wie sich Mädchen erfolgreich wehren können

Landestrainer Walter Braitsch von Karate Vorarlberg bringt SPM an die Polytechnische Schule Dornbirn. Die Lehrerin Christa Giesinger ist ebenfalls dabei. (4. vl hinten)
Landestrainer Walter Braitsch von Karate Vorarlberg bringt SPM an die Polytechnische Schule Dornbirn. Die Lehrerin Christa Giesinger ist ebenfalls dabei. (4. vl hinten) ©Edith Rhomberg
Techniken der Kampfsportart Karate helfen, in übergriffigen Situationen richtig zu reagieren.
PTS Dornbirn

Dornbirn. In dieser Unterrichtsstunde wird nur geprobt. Es geht aber auch zur Sache in der Turnhalle der PTS, denn der mögliche Ernstfall kommt klar zur Sprache. Beispiele aus der Praxis, wie man sich wehren kann, ebenso. 22 Mädchen der Klasse Gesundheit und Soziales an der Polytechnischen Schule Dornbirn nehmen derzeit die Gelegenheit wahr, die Kampfsportart Karate kennenzulernen. Nicht nur der Sport und der Spaßfaktor stehen hier im Vordergrund. Es geht um viel mehr. Ihre Klassenlehrer Christa Giesinger und Christian Weiskopf wissen, dass die Schülerinnen im Alltag verschiedenen Gefahren ausgesetzt sein können. Nicht selten sind junge Frauen das Ziel von Belästigungen und Übergriffen. „Da kam das Angebot recht, dieses heikle Thema mit unseren Schülerinnen in Kooperation mit Karate Vorarlberg im Rahmen des Unterrichts konkret zu erörtern“, sagt Weiskopf.

Selbstsicher auftreten ist wichtig

Karate Landestrainer Walter Braitsch kommt an fünf Nachmittagen in die Schule und zeigt in zehn Unterrichtseinheiten, wie es geht. Das Ganze heißt SPM – Self Protect Management – und ist eine Strategie für den Umgang mit Aggression und Gewalt. „Unser Anliegen ist ganz klar die Sicherheit“, betont Giesinger. „Schon einfache Tipps des Trainers können den Schülerinnen helfen, in einer kniffligen Situation richtig zu reagieren“, ergänzt die Lehrerin. Braitsch erzählt den Mädchen auch vom weisen Spruch des Karate-Altmeisters Shri Morihei Ueshiba: „Der beste Kampf ist der, den du vermeiden kannst“. Das ist die Leitlinie, der rote Faden durch das SPM-Kursprogramm, wie er sagt. Es spielt dabei keine Rolle, ob eine Auseinandersetzung durch Voraussicht, Klugheit und Umsicht vermieden werden kann oder durch das selbstbewusste Auftreten. „Ich kann mich wehren“, das ist in jedem Fall ein wichtiges Signal in Richtung eines Angreifers, vermittelt Braitsch. Durch diesen Einblick in Karate sollen die Mädchen lernen, wie sie sich gegen Belästigungen schützen und mit effektiven Abwehrmechanismen wehren können.

Man müsse diesbezüglich schon etwas in Übung sein, um die richtige Technik zur richtigen Zeit anwenden zu können, ist er überzeugt.

SPM macht stark und selbstbewusst, sowohl für das alltägliche Leben, als auch für gefährliche Ausnahmesituationen, heißt es seitens Karate Vorarlberg. Und das ist ganz im Sinn der Lehrer, die das Angebot für die Schülerinnen an die Schule geholt haben.

 

Was hältst du von SPM?

 

Außerhalb der Schule übe ich bisher keinen Sport aus. Boxen könnte ich mir schon vorstellen. Was wir hier lernen, werde ich fix brauchen. Bisher war ich persönlich noch nicht in einer schwierigen Situation. Ich möchte Hebamme oder Krankenschwester werden.

Sevdenur Aslantas

 

Ich habe schon viele Sportarten gemacht, aber Karate noch nicht. Jetzt spiele ich Fußball als Hobby. Ich wurde einmal von einem Mitschüler angemotzt. Ich habe mich gewehrt und den Vorfall in der Schule gemeldet. Wir haben darüber gesprochen und er hat seinen Fehler eingesehen.

Irem Aksoy

 

Dieses Training finde ich gut. Es kommt vor, dass Buben lästig sind, das habe ich schon beobachtet. Ich bin gerannt und habe den Vater angerufen. Ich bin im Boxclub Dornbirn und möchte nach Beendigung der Schule Polizistin werden. Selbstverteidigung für Mädchen ist wichtig.

Irem Kardes

 

Self Protect Management gefällt mir super und der Trainer erklärt es voll gut. Nach dem Kurs gehen wir mit unserer Lehrerin noch eine Runde joggen an der Ach. Derzeit mache ich sonst keinen Sport, vielleicht mache ich Fitnesstraining mit 16 oder 17. Mein Berufswunsch ist Krankenpflegerin.

Ilayda Güven

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