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Wenn's doch nur Klarheit gäbe

Die 53-jährige Raumpflegerin, seit zehn Jahren Wolff-Mitarbeiterin, nestelt gedankenverloren an einer Papierrolle herum. "Ich weiß ja gar nichts, aber Illusionen will ich mir keine machen."   "Lostag"    

“Ich bin skeptisch, ob ich hier noch länger arbeite.“ Etwas weiß die Dame mit ausländischem Akzent allerdings schon. „Dass jemand von Marks & Spencer hier ist.“ Und „dass die sehr wichtig sind“. Die Frau kennt solche Situationen. Sie war schon in der Kammgarn-Fabrik in Hard. Wo man auch den Betrieb zusperrte.

“Positives Gefühl”

Im Aufenthaltsraum diskutiert Lili Todorovic mit zwei Kolleginnen. Die verschwinden vor der Presse wie scheue Rehe. Nur Lili redet. „Die Betriebsversammlung. Ja, die hat man abgesagt. Man sagt uns, wir sollen ruhig weiterarbeiten.“ Lili, 27, und Mutter dreier Kinder, legt demonstrativen Optimismus an den Tag. „Ich habe ein positives Gefühl. Ich glaube einfach, dass es weitergeht.“ Draußen am Gang machen Murat Abak, 23, und Bernd Oberosler, 37, ihre Pause. Die Arbeiter vom Zubehörlager durchleben komische Phasen. Gerade eben wurde wieder einiges an Arbeit freigegeben. Trotzdem hat speziell Abak die Nase voll. „Man lässt uns einfach immer im Ungewissen.“

Gelassen

Sein Vorgesetzter Bernd Oberosler ist gelassener. „Immerhin hat die AK uns Klarheit über unsere Ansprüche verschafft.“ Der 37-jährige Bregenzer ist als Werktätiger ein gebranntes Kind. „Das hier ist mein sechster Job. Mein Gott.“ Von den oberen Etagen kommt Thomas Scharwitzl, bei Wolff in der Finanzleitung tätig, herunter. Wir sind mit Marks & Spencer intensiv am Reden. Vom Gefühl her würde ich sagen, dass vielleicht 150 Arbeitsplätze zu retten sind“, hofft Scharwitzl.

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