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Wende im "Entführungsfall": "Opfer" vor Freund gerettet?

Am Freitagabend wurde eine junge Frau in Wien Wieden in einer dramatischen Aktion von der eigenen Familie "entführt": Nun ist alles anders. Das "Opfer" meldete sich bei der Polizei. Sie sei freiwillig mitgegangen, ihr Freund habe sie geschlagen. Fünf Angehörige wurden in Wien gefunden. Sie sagten bei der Vernehmung, das Opfer sei angeblich schon auf dem Weg nach Italien. Vorbericht | Erste Meldung

Überraschende Wende im Fall der mutmaßlichen Entführung einer jungen Frau in Wien-Wieden am Freitagnachmittag: Das vermeintliche Opfer meldete sich in den Nachtstunden bei der Exekutive und sagte gemeinsam mit den Eltern aus, es sei von selbst mit seinen Angehörigen mitgegangen.

Als Grund gab das Mädchen an, dass der Lebensgefährte sie immer wieder geschlagen habe.

Misshandlungen?

Gegen 2.00 Uhr kam die Gesuchte in Begleitung ihrer Eltern auf eine Polizeiinspektion und erklärte, sie sei am Freitag nicht gewaltsam aus der Wohnung ihres Freundes in Wieden gezerrt worden, sondern freiwillig mitgegangen. Ihr Lebensgefährte hatte nach dem Vorfall die Exekutive verständigt und angegeben, seine Freundin sei von zehn Angehörigen entführt worden.

Verwirrungen und Widersprüche

Nachdem eine junge Frau Freitagabend in Wien-Wieden offenbar von ihrer eigenen Familie entführt wurde und “zurück nach Hause” nach Italien gebracht werden soll, hat die Polizei fünf Angehörige des Opfers gefunden, die beim Vorfall dabei gewesen sein sollen. Die Ermittler trafen die Personen in der Wohnung einer Tante des 17- bis 18-jährigen Mädchens an, teilte eine Polizeisprecherin mit. Diese wurden vorerst noch einvernommen.

Kurz nach 21.00 Uhr stieß die Polizei am Freitagabend in der Wohnung in Favoriten auf die fünf Leute, die nach Angaben des Lebensgefährten des Opfers bei der vermutlichen “Entführung” am Abend ebenfalls zugegen gewesen waren.

Die entführte Frau sei dort allerdings nicht gefunden worden, so die Polizeisprecherin. Laut dem Freund sind es Angehörige seiner Lebensgefährtin, näheres zu den Personen war noch nicht bekannt. Das Opfer sollte sich nach Angaben seiner Angehörigen bereits “auf dem Weg nach Italien” befinden – nur wenige Stunden später entpuppte sich das als falsch.

“Roma oder Sinti”

Bei der Familie der jungen Frau soll es sich laut Exekutive um “Roma oder Sinti” handeln, die in Italien wohnen. Wie lange sich das Mädchen bereits in Wien aufgehalten hatte, war vorerst noch nicht bekannt.

Die Frau war jedenfalls Freitagnachmittag aus der Wohnung ihres Freundes in der Preßgasse in Wieden von zehn Personen abgeholt worden, die mit drei Mercedes mit italienischen Kennzeichen angereist waren. Ihr Lebensgefährte hatte daraufhin gegen 17.15 Uhr die Polizei verständigt.

Zeugenaussagen zufolge wurde die Frau in eines der Fahrzeuge gezerrt und mit quietschenden Reifen abtransportiert, dann soll jemand “Entführung!” gerufen haben.

Preßgasse, 1040 Wien, Austria

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