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Weltkrebstag: Fast 2.000 Tote durch arbeitsbedingten Krebs

Gerade Passivrauchen am Arbeitsplatz kann Krebs begünstigen.
Gerade Passivrauchen am Arbeitsplatz kann Krebs begünstigen. ©pixabay.com
In Österreich sterben jährlich rund 2.000 Menschen an Krebs, weil sie auf ihrem Arbeitsplatz mit krebserregenden Stoffen in Berührung kommen. Diese Zahl soll nun deutlich sinken.

“In Österreich sterben pro Jahr 1.820 Menschen an arbeitsbedingten Krebserkrankungen”, sagt Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB, anlässlich des Weltkrebstags am 4. Februar: “Das System der Grenzwerte für krebserzeugende Substanzen am Arbeitsplatz muss grundlegend reformiert werden. Es braucht risikobasierte Grenzwerte. Die Frage muss lauten: Wie hoch ist statistisch gesehen das Risiko, an Krebs zu erkranken, wenn jemand über 40 Jahre hinweg mit krebserzeugenden Substanzen arbeitet.”

Arbeitsbedingter Krebs tritt oft erst nach vielen Jahren auf

Denn die meisten Krebserkrankungen, die durch Belastungen am Arbeitsplatz, zum Beispiel durch Chemikalien, ausgelöst werden, treten erst nach vielen Jahren auf, oft erst, wenn die Betroffenen in Pension sind. “Gegen arbeitsbedingte Krebserkrankungen braucht es verstärkt vorbeugende Maßnahmen, dass sie gar nicht erst entstehen. Auch in Österreich müssen wir uns die Frage stellen, wie viele arbeitsbedingte Krebstote will die Gesellschaft akzeptieren”, sagt Achitz. Deutschland hat sich etwa folgendes Ziel gesetzt: Unter 25.000 Arbeitnehmern, die auf 40 Berufsjahre gerechnet krebserzeugenden Stoffen ausgesetzt waren, darf im Durchschnitt nicht mehr als einer an arbeitsbedingtem Krebs erkranken.

Jeder Krebstoter ist einer zu viel

Die Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO gehen von weltweit 212.000 Todesfällen infolge arbeitsbedingter Krebserkrankungen aus. 102.500 dieser Todesfälle werden der EU zugerechnet, 1.820 entfallen auf Österreich. Auch mit österreichischen Daten ist eine annähernde Berechnung möglich: Anhand der Mortalitätsdaten der Statistik Austria erhält man insgesamt ca. 1.660 arbeitsbedingte Krebstote in Österreich für das Jahr 2011.

“Es wäre vermessen, nun darüber zu diskutieren, ob die tatsächliche Anzahl an arbeitsbedingten Krebstoten pro Jahr 1.660, 1.820 oder 1.875 beträgt, es sei denn, man könne auch nur die geringste Zahl an vermeidbaren Krebstoten akzeptieren”, warnt jedoch Andrea Kernmayer, Leiterin der Abteilung für Arbeitsmedizin und Arbeitspsychologie im Zentral-Arbeitsinspektorat.

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