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Weltdrogenbericht: Konsum bei älteren Menschen nimmt zu

Weltdrogenbericht: Immer mehr ältere Menschen suchtanfällig.
Weltdrogenbericht: Immer mehr ältere Menschen suchtanfällig. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Die Anfälligkeit für Drogenkonsum und -abhängigkeit bei älteren Menschen nimmt zu. Darauf weist der Internationale Suchtstoffkontrollrat (INCB) in seinem am Donnerstag in Wien veröffentlichten Jahresbericht hin.

Der Substanzkonsum und die damit verbundenen Störungen unter der älteren Bevölkerung habe demnach in den vergangenen Jahren zugenommen, aber diese Bevölkerungsgruppe werde weitgehend übersehen.

Negative Auswirkungen durch Covid-19-Pandemie

Der INCB zeigt sich außerdem besorgt über die negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die globale Lieferkette von Medikamenten. Regierungsmaßnahmen, die die Ausbreitung des Virus eindämmen sollten (Abriegelung, Grenzkontrollen etc.), hätten zu Engpässen bei einigen kontrollierten Substanzen für medizinische und wissenschaftliche Zwecke geführt. Der INCB empfiehlt den Ländern, ihren prognostizierten Bedarf an Medikamenten, die kontrollierte Substanzen enthalten, zu überprüfen und die administrativen und logistischen Anforderungen zu straffen.

Menschen mit psychischen Erkrankungen und Substanzkonsumstörungen sind dem Bericht zufolge von der Pandemie besonders betroffen. Mobilitätseinschränkungen und soziale Isolation haben bei dieser Personengruppe eine größere Belastung verursacht und die Störungen zeitweise verschlimmert: "In einer Zeit, in der die Ressourcen bereits knapp sind, dürfen Menschen, die von Drogenkonsumstörungen betroffen sind, nicht zurückgelassen werden. Der INCB fordert die Regierungen auf, dafür zu sorgen, dass weiterhin Dienste für Prävention, Behandlung und Rehabilitation bereitgestellt werden", sagte INCB-Präsident Cornelis de Joncheere.

Reisebeschränkungen haben illegale Drogenmärkte beeinflusst

Reisebeschränkungen und andere sozial-distanzierende Maßnahmen haben die illegalen Drogenmärkte beeinflusst. Dies hat laut INCB anscheinend zu einer Verknappung einiger Drogen und höheren Preisen geführt. Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass die Reinheit der lokalen illegalen Drogenlieferungen abgenommen hat und Verfälschungsmittel wie Fentanyl verwendet werden, wodurch die Überdosisraten steigen.

Der INCB berichtet von einer Zunahme des Online-Drogenhandels über verschlüsselte Kommunikation durch das organisierte Verbrechen. Offene Web- und Darknet-Märkte, soziale Medien und Online-Foren scheinen ebenfalls eine größere Rolle bei der Beschaffung von Drogen durch Nutzer zu spielen. Diese Entwicklung stelle die Strafverfolgungsbehörden vor zusätzliche Herausforderungen.

Die Opiumproduktion in Afghanistan blieb auch im Jahr 2019 hoch, stellt der Bericht fest. In den vergangenen fünf Jahren entfielen demnach fast 84 Prozent der weltweiten Opiumproduktion auf Afghanistan. Darüber hinaus gab es keine Anzeichen für einen Rückgang der Lieferung von Heroin afghanischer Herkunft an die Verbrauchermärkte weltweit. Der INCB zeigte sich besorgt über die sich verschlechternde Drogenkontrollsituation in dem Land.

Der INCB rief die Regierungen dazu auf, die internationalen Drogenkontrollkonventionen unter voller Achtung der Rechtsstaatlichkeit und der Menschenrechte umzusetzen. Die Ansätze sollten auf den Prinzipien der Verhältnismäßigkeit bei der Festlegung von Reaktionen auf Drogendelikte und der Achtung der Menschenrechte beruhen, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen.

(APA/Red)

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