Weiterer Votivkirchen-Flüchtling in Schubhaft genommen

“Wir wissen derzeit noch nichts genaueres”, sagte Klaus Schwertner, Sprecher der Caritas in Wien. Er betonte, dass Kardinal Christoph Schönborn den Flüchtlingen in der Votivkirche das Gastrecht und den Schutz der Kirche gegeben habe. Dieser Schutz könne aber nur innerhalb der Kirchenmauern gelten. Auch die Wiener Polizei betonte, dass die Verhaftung außerhalb der Kirche stattgefunden habe.
Flüchtlingen wurde Einzelfallprüfung angeboten
Schwertner erklärte, die Caritas sei weiterhin “intensiv daran”, den Flüchtlingen klarzumachen, “dass es keine Gruppenlösung geben kann”. Es sei wichtig, dass die Betroffenen das Angebot der Einzelfallprüfung annehmen, “damit man sie bestmöglich beraten, begleiten und unterstützen kann”, so der Sprecher.
Aus Sicht der Caritas sei auch klar, dass nicht alle, die Asyl beantragen, dieses auch erhalten können, sagte er. Gleichzeitig verwies Schwertner aber auf einen “völlig unverständlichen” Unterschied der Behandlung von Asylanträgen von Pakistani in Österreich und Deutschland: Während in Deutschland die Schutzquote (Asylanerkennungsquote, subsidiärer Schutz und humanitärer Aufenthalt) bei 18,1 Prozent der Anträge gelegen habe (2012), betrug diese Rate in Österreich nur 1 Prozent. “Das bedeutet, dass die Sicherheitslage in Pakistan von zwei EU-Staaten sehr unterschiedlich eingeschätzt wird.”
Zwei Votivkirchen-Flüchtlinge abgeschoben
In der Vergangenheit waren schon mehrere der in der Kirche ausharrenden Flüchtlinge von der Polizei festgenommen worden (jeweils außerhalb der Kirche). Zwei davon wurden bisher nach Ungarn abgeschoben.
Die Unterstützer der Flüchtlinge beklagten in einer Aussendung “zunehmenden Druck durch die Polizei”, dem die Flüchtlinge ausgesetzt seien. Mehrfach hätten Zivilpolizisten – vor der Votivkirche und benachbarten Räumen der Universität – Personenkontrollen durchgeführt. Einer der Flüchtlinge forderte im Namen der Protestierenden die Freilassung des verhafteten Mannes. (APA)