AA

Weiterer Prozess um getöteten Nachbarn

&copy VMH
&copy VMH
Nachdem am Dienstag ein Wiener freigesprochen wurde (Vienna Online berichtete), steht im Grauen Haus demnächst ein ähnlich gelagerter Prozess an.

Ein 49 Jahre alter Soldat wird sich im Grauen Haus verantworten müssen. Der Unteroffizier hatte am heurigen Ostermontag seinen Nachbarn erschossen. In Notwehr, wie sein Verteidiger Werner Tomanek beteuert.

Dessen ungeachtet sitzt der bisher unbescholtene Soldat seit fast vier Monaten in U-Haft. Die gerichtliche Voruntersuchung läuft in Richtung Mord. Ehe diese abgeschlossen werden kann, soll noch ein Lokalaugenschein in dem Haus in der Bergsteiggasse in Wien-Hernals stattfinden, in dem es am 17. April 2006 zu der Bluttat gekommen war.

Seit Jahren hatte das gesamte Wohnhaus unter dem Opfer gelitten, einem 44-jährigen Grafiker, der die Mitbewohner regelrecht tyrannisiert haben soll. Laute Musik drang nächtelang aus dessen Wohnung. Im Alkohol- und Drogenrausch wurde er angeblich regelmäßig rabiat – die Polizei musste mehrfach wegen Gewalttätigkeiten, Sachbeschädigungen und Lärmbelästigungen intervenieren. Im Hinblick auf seine psychischen Erkrankungen – der 44-Jährige soll sich öfters in stationärer psychiatrischer Behandlung befunden haben – nannten ihn die Beamten dem Vernehmen nach intern „Psycho-Fritzl“.

Direkt über dem verhaltensauffälligen Mann wohnte der Vizeleutnant. Als er in der Nacht zum Ostermontag ein Mal mehr aus dem Schlaf schreckte, riss ihm der Geduldsfaden. Er wollte den Grafiker wegen der lauten Musik zur Rede stellen. Da er Schwierigkeiten befürchtete, steckte er vorsorglich eine Glock 26 ein, für die er ein waffenrechtliches Dokument besitzt.

Als der Soldat anklopfte, soll der 44-Jährige gleich aggressiv die Tür aufgerissen haben und mit einer Eisenstange auf den Unteroffizier losgegangen sein. Der Bedrohte fürchtete nach Angaben seines Anwalts („Es war Notwehr!“) um sein Leben und machte von seiner Schusswaffe Gebrauch. Die Kugel traf den Grafiker unter der rechten Achsel, der Mann starb. Ob es tatsächlich Notwehr war, werden voraussichtlich Geschworene entscheiden müssen: In wenigen Wochen soll die Anklage vorliegen, hieß es am Mittwoch aus dem Grauen Haus.

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wien - 17. Bezirk
  • Weiterer Prozess um getöteten Nachbarn
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen