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Weiterer Genmais vor Anbauzulassung in Europa

Eine weitere genveränderte Maissorte könnte demnächst auf Europas Äckern wachsen.
Eine weitere genveränderte Maissorte könnte demnächst auf Europas Äckern wachsen. ©dpa
Genpflanzen haben in Europa wenig Freunde. Das gilt besonders, wenn sie auch dort wachsen sollen. Nun könnte aber bald eine weitere Maissorte für den Anbau genehmigt werden.

Eine weitere genveränderte Maissorte könnte demnächst auf Europas Äckern wachsen. EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg hat den EU-Staaten am Mittwoch in Brüssel vorgeschlagen, die Maissorte 1507 des US-Herstellers Dupont Pioneer für den Anbau zuzulassen. Falls – wie in ähnlichen Fällen – keine qualifizierte Mehrheit zustande kommt, wird die EU-Kommission grünes Licht geben. Umweltschützer reagierten mit Kritik.

Antrag auf Anbaugenehmigung bereits 2001

Der Mais 1507 ist resistent gegen bestimmte Pflanzenschutzmittel und Mottenlarven. Sein Verkauf als Lebens- und Futtermittel ist in der EU bereits genehmigt. Der Antrag für die Anbaugenehmigung hatte die Herstellerfirma bereits 2001 gestellt. Im September hatte das EU-Gericht der EU-Kommission dann auf die Finger geklopft, weil noch keine Entscheidung gefallen war.

Derzeit wird nur der Genmais MON 810 von Monsanto in einigen EU-Staaten angebaut. Auch die Kartoffel Amflora von BASF dürfte auf europäischen Feldern wachsen, wird aber seit seit 2011 nicht mehr angebaut.

Die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hatte in den vergangenen Jahren insgesamt sechs Gutachten veröffentlicht, in denen sie sich für eine Anbau-Zulassung für 1507 ausgesprochen hatte.

Umweltorganisationen reagieren empört

Das Unternehmen Dupont Pioneer begrüßte den Vorschlag der Kommission. “1507 erfüllt alle regulatorischen Auflagen der EU und sollte ohne weiteren Verzug für den Anbau zugelassen werden”, erklärte ein Sprecher.

Umweltorganisationen reagierten empört auf die Entscheidung. Friends of the Earth erklärte: “Anstatt diesen giftigen Mais zu verbieten und sowohl Verbraucher als auch die Umwelt zu schützen, ist die Europäische Kommission wieder einmal unter dem Druck der Industrie eingeknickt.” Selbst die Efsa habe in ihren Stellungnahmen eingeräumt, dass die Pflanze bestimmten Motten- und Schmetterlingsarten schaden könne.

EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg warb am Mittwoch auch erneut für Vorschläge seiner Behörde zu den Zulassungsverfahren für Genpflanzen. Demnach sollten die EU-Staaten das Recht zum Verbot erhalten, wenn sie eine Gefahr für die Umwelt oder die menschliche Gesundheit befürchten. Deutschland, Großbritannien und Frankreich lehnten die Pläne aber ab. Die Bundesregierung fürchtete unter anderem Scherereien mit der Welthandelsorganisation WTO. Zudem sei eine solche Regelung nicht mit dem gemeinsamen europäischen Binnenmarkt zu vereinbaren.

(dpa)

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