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Weibliche Flüchtlinge tun sich bei Jobsuche schwer

Syrerinnen und Afghaninnen werden oft wegen des Kopftuchs diskriminiert.
Syrerinnen und Afghaninnen werden oft wegen des Kopftuchs diskriminiert. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Laut einer Studie der Wirtschaftsuniversität im Auftrag des AMS mühen sich weibliche Flüchtlinge aus Afghanistan und Syrien mit dem heimischen Arbeitsmarkt. Der Wunsch nach einem Job wäre dabei aber groß.

Frauen aus Afghanistan und Syrien nehmen deutlich seltener am Erwerbsleben teil als Männer, was vor allem an Familienarbeit liegt. Weitere Probleme sind fehlende sprachliche Kompetenzen und auch Diskriminierung, vielfach aufgrund eines Kopftuchs.

Syrerinnen und Afghaninnen mit großem Arbeitswunsch

Dabei ist an sich das Interesse der Frauen aus diesen Regionen, in Beschäftigung zu gelangen groß. Drei Viertel der Befragten in der von Judith Kohlenberger geleiteten Studie geben an, Interesse an einer Tätigkeit am Arbeitsmarkt zu haben. Dabei haben nur 42 Prozent bereits Erfahrungen mit Jobs. Nur sieben Prozent der Frauen gaben an, in Zukunft zu Hause bleiben zu wollen, um sich um Familie und Haushalt zu kümmern.

Freilich ist die Zahl der Kinder vergleichsweise hoch. Im Schnitt haben die Befragten sowohl aus Syrien als auch aus Afghanistan zwei bis drei Kinder. Je schlechter die Betreuungsmöglichkeiten sind, umso schwieriger wird folgerichtig die Möglichkeit zur Beschäftigung. 45 Prozent der befragten Frauen gaben an, keine kurzfristige Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder außerhalb der Kernfamilie zu haben,

Probleme mit Sprache, Kopftuch und Vereinbarkeit

Diskriminierung hat rund um das Thema Arbeitsplatz jede Vierte der Befragten erfahren. Immer wieder angeführt wird, dass die Arbeitschancen durch das Tragen eines Kopftuchs reduziert werden. Ebenfalls als Hindernis werden mangelnde Deutschkenntnisse genannt, durch die oft höhere Jobs, die in der Heimat ausgeübt wurde, in Österreich nicht wahrgenommen werden können. Als Problem erweisen sich hier oft auch zu lange Pausen zwischen den einzelnen Sprachkurs-Niveaus. Dabei haben Frauen an sich oft höhere Ausbildungsniveaus als Männer und eine größere Bereitschaft, ihren Schulabschluss fortzusetzen oder ein Studium zu beginnen.

Bemerkbar ist, dass die befragten Frauen - speziell jene aus Afghanistan - vergleichsweise oft über gesundheitliche Probleme klagen. Dies kann in Zusammenhang mit psychischem Stress durch die Doppelbelastung aus Erwerbs- und Familienarbeit stehen. Relativ gering ist die Vermischung mit Deutsch sprechenden Personen. 35 Prozent der Frauen gaben an, dass sie nur monatlich oder seltener bzw. nie Kontakt zu Personen auf Deutsch haben, während sich dieser Anteil unter den Männern nur auf 23 Prozent belief. Auffällig ist, dass Afghaninnen deutlich mehr Kontakt auf Deutsch haben als Syrerinnen, die wiederum häufiger mit Landsleuten kommunizieren.

Kinder nehmen kaum an außerschulischen Aktivitäten teil

Sehr gering ist die Teilhabe an außerschulischen Aktivitäten von Kindern. 61 Prozent nehmen keinerlei Angebote wahr. Doch immerhin 30 Prozent sind sportlich bei Vereinen und ähnlichem aktiv. Dies wird in der Studie als positiv auch für Frauen gewertet, dienen doch die dortigen Kontakte als integrationsfördernd.

(APA/Red)

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