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Wegen "Shitstorm": Wiener Neustädter Gericht nennt keine Richter mehr

Das Landesgericht Wiener Neustadt traf die Entscheidung nach einem "Shitstorm" auf eine Richterin.
Das Landesgericht Wiener Neustadt traf die Entscheidung nach einem "Shitstorm" auf eine Richterin. ©APA (Sujet)
Das Landesgericht Wiener Neustadt will laut Medienberichten die jeweiligen Prozess-Vorsitzenden nicht mehr nennen, nachdem wegen eines Vergewaltigungsurteils über die zuständige Richterin ein "Shitstorm" hereingebrochen ist. Man habe sie wegen konkreter Drohungen sogar unter Polizeischutz stellen müssen.

Das Landesgericht Wiener Neustadt habe daraufhin alle Namen der Richter von den öffentlich zugänglichen Verhandlungsplänen entfernen lassen. Dies werde auch so beibehalten, schrieb der “Kurier”.

Richterin von Vergewaltigungsfall erntet “Shitstorm”

Im Wiener Neustädter Verhandlungsspiegel, der an Medien ergeht, scheinen seit der Kalenderwoche 7 die Vorsitzenden ebenfalls nicht mehr auf. Dem haben sich die anderen niederösterreichischen Landesgerichte (St. Pölten, Korneuburg, Krems) noch nicht angeschlossen.

Ende Jänner war ein junger Asylwerber (18) in Wiener Neustadt rechtskräftig zu 20 Monaten Haft und zur Zahlung von 5.000 Euro Schmerzensgeld verurteilt worden, nachdem er am 1. September vergangenen Jahres bei Traiskirchen (Bezirk Baden) eine 72-jährige Frau vergewaltigt hatte. Daraufhin gingen laut “Kurier” die Wogen hoch. Die Richterin sei “beschimpft, verunglimpft und via E-Mail massiv mit dem Umbringen bedroht” worden. “Am Gericht läuteten die Alarmglocken, die Polizei wurde sofort eingeschaltet.”

“So etwas ist natürlich extrem Besorgnis erregend. Der Grund für die Strafe liegt in der Schuld des Täters. Es macht keinen Unterschied, welche Nationalität oder Religion jemand hat”, hieß es der Zeitung zufolge seitens des Gerichts. Außerdem sei das Urteil kein Alleingang der Richterin gewesen, sondern gemeinsam mit den Schöffen festgelegt worden. Auch die Staatsanwaltschaft habe nicht dagegen berufen.

(apa/red)

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