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Wegen "religiöser Verstöße": Väter, Brüder und Ehemänner prügelten auf Frauen ein

Die Polizei musste Verstärkung anfordern, um den Streit zu schlichten.
Die Polizei musste Verstärkung anfordern, um den Streit zu schlichten. ©APA/BARBARA GINDL
Die Wiener Polizei musste am Dienstag einen Familienstreit in Wien-Hietzing schlichten. Mehrere Männer schlugen auf zwei Frauen, ein Kleinkind und einen 18-Jährigen ein, weil sie gegen "religiöse Gesetze" verstoßen haben sollen.

Ein Streit innerhalb einer tschetschenischen Familie ist Dienstag früh in Wien-Hietzing eskaliert. Insgesamt elf Betretungs- und Annäherungsverbote sprach die Polizei aus, drei Männer wurden festgenommen, zwei weitere angezeigt. Die Männer hatten unter anderen auf eine 23-jährige Frau eingeschlagen, weil sie mit deren Freund nicht einverstanden waren und sie - laut Polizei - "gegen ihre religiösen Gesetze verstoßen habe". Auch ein eineinhalb-jähriges Kind wurde verletzt.

Bruder warnte vor "Sittenwächter"

Die 23-Jährige hatte die Polizei gerufen, weil ihr 18-jähriger Bruder in einem Telefonat angekündigt hatte, dass nun der 28-jährige Schwager kommen würde, um sie zu schlagen. Um in die Wohnung zu gelangen, wurde die Scheibe der Balkontür eingeschlagen. Als die Polizei dort eintraf, fand sie zahlreiche Personen vor - neben der 23-Jährigen und ihrem Freund auch die gesamte Familie samt zwei Kindern.

Auch Eineinhalbjähriger geschlagen

Von fünf männlichen Mitgliedern der Familie wurde die 23-Jährige teils beschimpft, teils geschlagen. Der Schwager ging nicht nur auf sie, sondern auch auf seine eigene Ehefrau los, weil er laut Polizei glaubte, sie hätte ein Verhältnis mit dem Freund der 23-Jährigen. Sie gab an, der Mann sei ihr gegenüber bereits mehrmals gewalttätig gewesen. Auch der eineinhalbjährige Sohn der beiden bekam einen Faustschlag auf den Kopf.

Vier Personen verletzt

Die Polizei forderte ob der vielen Anwesenden Unterstützung an. Sie trennte die Personen räumlich und konnte die Frauen im Wohnzimmer befragen. Die beiden Schwestern, der kleine Bub und der 18-jährige Bruder wurden verletzt, von der Berufsrettung Wien versorgt und in ein Spital gebracht. Die zahlreichen Betretungs- und Annäherungsverbote sind Polizeisprecher Markus Dittrich zufolge dadurch begründet, dass sie für mehrere Personen in verschiedenen Wohnungen gelten.

(APA/red)

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