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Wasserversorgungen am Prüfstand

Die anhaltende Trockenperiode und die außergewöhnlich hohen Temperaturen stellen die Wasserversorgungsanlagen in Vorarlberg auf die Probe.

Minimale Quellschüttungen bei gleichzeitig hohen Verbrauchsmengen sind ein Extremfall für jene Wasserversorgungen, die ihr Wasser nur aus Quellen beziehen. Besser ergeht es derzeit den Versorgungsanlagen mit Grundwasserpumpwerken oder mit Verbundleitungen zu benachbarten Versorgungen bzw. zu Gemeinden mit Wasserüberschüssen, so Wasserwirtschaftsreferent Landesstatthalter Dieter Egger.

Bei vielen Quellen dürfte derzeit ein historisches Minimum der Schüttungsmenge erreicht sein. Eine Quelle zeigt ihre wahren Qualitäten gerade in solchen Trockenperioden. Für alle Planungen und Bilanzierungen in der Wasserversorgung stellt die Mindestschüttung der genutzten Quellen die Basis dar. Es ist deshalb derzeit wichtig, dass die Betreiber der Wasserversorgungen Quellmessungen durchführen, betont Egger.

Vorarlberger Trinkwasserkonzept

Auch für die Ausarbeitung des Vorarlberger Trinkwasservorsorgekonzeptes ist die aktuelle Situation von Bedeutung. Die derzeitigen Messdaten und Werte werden in die weiteren Planungen des Trinkwasservorsorgekonzeptes einfließen. Egger: “Es steht jedenfalls außer Zweifel, dass das Land bei der Prüfung und Begutachtung künftiger Planungen großes Augenmerk auf die Absicherung der Wasserversorgung durch mehrere Standbeine legen wird. Dies kann sowohl durch Verbundsysteme als auch durch die Fassung zusätzlicher Quellen und Brunnen erfolgen. Wir werden die Gemeinden hier zu gesteigerten Aktivitäten animieren, beraten und unterstützen”.

Die für die nächsten Tage prognostizierten Niederschläge werden für eine großflächige Entspannung der Situation voraussichtlich nicht ausreichen. Auch der Bodenseepegel befindet sich mit 301 Zentimeter derzeit rund 1,1 Meter unter dem langjährigen Mittel. Die Bodenseeschifffahrt läuft derzeit noch im Routinebetrieb, Sonderfahrten in den Alten Rhein und die Mitnahme von Rollstuhlfahrern sind durch den niedrigen Wasserspiegel nicht mehr möglich.

Die Idee, den See durch Staumauern zu regulieren und damit die natürlichen Schwankungen auszugleichen sind nicht neu. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts stellten radikale Visionäre für den Hochwasserschutz Überlegungen zur Sprengung der Rheinfälle an. Letztmalig wurde 1967 ein Versuch unternommen die Bodenseeregulierung mit durchgängiger Schiffbarkeit zum Rhein und Kraftwerksbau auf Schiene zu bringen. Massive ökologische Bedenken und ein gesteigertes Umweltbewusstsein haben jedoch eine Weiterverfolgung dieses massiven Eingriffes in den natürlichen Wasserhaushalt des Sees verhindert, so Egger abschließend.

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