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Was ist ADS?

"Das kleine Plappermaul kann wieder mal nicht still sitzen." Wer kennt solche Sätze nicht, wenn es um Buben oder Mädchen im Vorschulalter geht? Zwischen einem aufgeweckten Vorschüler und einem an ADS erkrankten Kind muss jedoch differenziert werden.

Dies betont Dr. Martina Hubner, Psychologin an der IfS-Beratungsstelle in Bregenz.

ADS bedeutet Aufmerksamkeitsdefizitstörung und kann in einzelnen Fällen mit Hyperaktivität verbunden sein (ADHS). Die betroffenen Kinder haben Schwierigkeiten bei der Verarbeitung von Sinnesreizen. Ihre eingeschränkte bzw. abweichende Wahrnehmungsfähigkeit hat komplexe Auswirkungen auf Verhalten, Motorik und Selbststeuerung.

Die meisten Forscher stimmen heute darin überein, dass es sich um eine biologisch verursachte Störung im Gehirnstoffwechsel handelt. Als gesichert gilt, dass Erbfaktoren eine Rolle spielen. Eine fehlerhafte Erziehung kann keinesfalls ADS verursachen, wohl aber dessen Symptome verstärken. Die Störung beginnt typischerweise vor dem 6. Lebensjahr, dauert mindestens 6 Monate und tritt in mindestens zwei Lebensbereichen (z.B. Familie, Kindergarten) auf.

Die AD(H)S Kernsymptomatik bilden: Überaktivität, Impulsivität und Aufmerksamkeitsstörung. Neben der Kernsymptomatik können zusätzlich motorische Entwicklungsverzögerungen und Störungen in der Sprachentwicklung vorliegen. Bei einem Teil der Kinder mit ADS treten oppositionelle und aggressive Verhaltensmuster auf, betont Hubner. Verdacht auf ADS liegt vor, wenn das Kind folgendes Verhalten zeigt:

Überaktivität

Ist sehr unruhig, zappelig oder übermäßig aktiv. Zeigt eine Unruhe, die nur schwer zu begrenzen ist. Rennt oft herum oder klettert überall hoch, auch wo es nicht angebracht ist. Ist ständig „auf Achse“ und bleibt nur kurze Zeit auf seinem Platz. Handelt oftmals, als wäre er/sie „getrieben“. Bleibt oft bei Tisch oder bei anderen Gelegenheiten, wo es auf dem Platz bleiben müsste, nicht sitzen. Zeigt durchgängig extreme Unruhe, die durch die Umgebung oder durch Aufforderungen nicht dauerhaft beeinflussbar ist.

Aufmerksamkeitsstörung

Ist sehr unaufmerksam oder ablenkbar oder beendet angefangene Dinge nicht. Kann sich nur kurze Zeit auf ein Spiel oder eine Beschäftigung konzentrieren. Fängt innerhalb kurzer Zeit viele Dinge an und wechselt von einer Tätigkeit zur anderen, macht nichts zu Ende. Scheint oft nicht zuzuhören, wenn andere es ansprechen. Hält sich nicht an Anweisungen und schafft es nicht, seine Spiele, Mal- oder Bastelarbeiten zu Ende zu bringen. Kann beim Vorlesen nicht zuhören. Ist beim Anschauen von Kinderbüchern nicht bei der Sache. Lässt sich beim Spiel oder bei Beschäftigungen durch äußere Ereignisse (z.B. Lärm oder Aktivitäten anderer Kinder) leicht ablenken.

Impulsivität

Ist sehr impulsiv, kann z.B. nur schwer abwarten oder unterbricht andere häufig und handelt, ohne zu überlegen. Unterbricht und stört andere häufig (z.B. platzt in die Unterhaltung, Telefongespräche oder Spiele anderer hinein). Redet oder fragt ständig; ist ein richtiges „Plappermaul“.

Frühe Intervention ist ratsam, um späteren Problemen in der Schule vorzubeugen

Bei Verdacht auf AD(H)S sollten sich die Eltern zunächst an eine(n) Kinder- und JugendpsychiaterIn wenden. Abhängig vom Grad der Ausprägung der Störung und vom Erscheinungsbild kommen medizinische sowie pädagogisch-psychologische Therapien zur Anwendung.

Das IfS bietet allen Kindergärtnerinnen und Eltern kostenlose psychologische Beratung an. IfS-Beratungsstellen gibt es in allen Städten des Landes und in Egg. Adressen im Telefonbuch oder http://www.ifs.at/.

Factbox:

Kontakt:

Mag. Dr. Martina Hubner, Psychologin

IfS-Beratungsstelle Bregenz, St-Anna-Straße 2, 6900 Bregenz

Mail: hubner.martina@ifs.at

Schwerpunkt: Erziehungsberatung, Kinder- und Jugendtherapie,

IfS-Psychologische Beratung für Kindergärtnerinnen

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