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Waris Dirie: Taxler-Aussage untermauert Anschuldigung nicht

Neue widersprüchliche Aussagen hat es am Mittwoch rund um das mysteriöse Verschwinden der bekannten Autorin Waris Dirie ("Wüstenblume") in Brüssel gegeben. Jener Taxifahrer, mit dem es die gebürtige Somalierin zu tun gehabt haben soll, hat sich laut den belgischen Behörden gemeldet.

Dabei habe sich nichts ergeben, was die Vorwürfe Diries untermauern könnte, bestätige der erste stellvertretende Staatsanwalt Jozef Colpin gegenüber der APA entsprechende Berichte in belgischen Medien.

Laut ihrer Aussage wurde Dirie von einem Taxifahrer eineinhalb Tage gefangen gehalten. Nach einer stationären Aufnahme in einem Wiener Krankenhaus wegen Verletzungen ginge es ihr noch nicht wirklich besser: “Sie ist irre müde und eine schwere Grippe hat sie auch”, sagte ihr Manager Walter Lutschinger zur APA. Schwere Vorwürfe erhob die Autorin gegen die Brüsseler Polizei, die ihr wegen “ihrer Hautfarbe” bei der Suche nach ihrem Hotel nicht geholfen haben soll. Laut den Behörden wiederum verschwand das Ex-Model, während man gemeinsam versuchte, die Unterkunft zu finden.

Die Brüsseler Polizei schloss nicht mehr aus, gegen die von Dirie erhobenen Vorwürfe vorzugehen. Am Mittwoch wies der Sprecher der Brüsseler Polizei, Christian de Coninck, die Behauptungen neuerlich als “völlig falsch” zurück und betonte, dass eine Entscheidung noch nicht gefallen sei: Man warte noch ein wenig ab. Sollte es tatsächlich Schritte geben, werde man sich mit den betroffenen Beamten koordinieren.

Zur Aussage des Taxifahrers betonte man bei der Staatsanwaltschaft: Die Taxizentralen wüssten in der Nacht zur Sicherheit der Fahrer genau, wo sich diese aufhielten. Für die Staatsanwaltschaft ist der Fall derzeit abgeschlossen. Dirie stehe es aber weiter frei, Anzeige zu erstatten und damit eine weitere Untersuchung auszulösen, so Colpin.

Genau das will das Management der Autorin auch tun: Eine Anzeige bezüglich der Entführung und Gefangenschaft werde bei der Wiener Polizei erstattet und an die belgischen Behörden weitergeleitet, kündigte Lutschinger an. Auch die Frage, warum die Polizei jemanden mit einer dunklen Hautfarbe einfach weggeschickt habe, müsse geklärt werden.

Wirbel gab es am Mittwoch um den Titel “UN-Sonderbotschafterin”, mit die gebürtige Somalierin seit 1997 auftritt. Laut der belgischen Tageszeitung “Le Soir”, die sich auf die UNO beruft, sei das Ex-Model seit Anfang 2003 nicht mehr in dieser Funktion.

Diries Manager sagte gegenüber der APA, er habe heute, Mittwoch, ein Mail von der UNO bekommen, dass der Titel “Sonderbotschafterin” nur bis 2003 gültig gewesen sei. “Aber das erfahren wir jetzt”, kritisierte er. Bisher habe das sonst “niemand widerrufen”. Auf der Homepage der UNO ist Dirie weiterhin als “Goodwill Ambassador” angeführt.

Auch die Auskünfte seitens der UNO stifteten Verwirrung: Über eine Aberkennung sei hier nichts bekannt, hieß es bei der UN-Presseabteilung in Wien. Dass solche Bezeichnungen erlöschen können, habe man bisher auch noch nicht gehört. Vergeben werden die Bezeichnungen für karitative Einsätze von verschiedenen UN-Institutionen. Dirie wurde vom Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) für ihr Engagement gegen Genitalverstümmelung ernannt.

Waris Dirie war am 4. März nach Brüssel gereist, nach einem Disco-Besuch verschwunden und bis 7. März wie vom Erdboden verschluckt. Das Ex-Model gab an, das Hotel nicht mehr gefunden zu haben und auf der Suche danach auf den Taxifahrer gestoßen zu sein. Der Mann soll mehrmals versucht haben, sie zu vergewaltigen.

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