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Wahlkarten in Kärntner Landtagswahl ausgezählt: SPÖ bekommt 18. Mandat

Die SPÖ konnte bei der Landtagswahl in Kärnten ein 18. Mandat holen.
Die SPÖ konnte bei der Landtagswahl in Kärnten ein 18. Mandat holen. ©APA (Sujet)
Die Auszählung der Wahlkarten bei der Landtagswahl in Kärnten ergab: Das 18. Mandat geht doch an die SPÖ und zwar zulasten der ÖVP, die künftig mit sechs Sitzen im Landtag vertreten ist. Der FPÖ bleiben die neun Mandate, dem Team Kärnten drei. Damit geht sich auch theoretisch keine Koalition gegen die SPÖ mehr aus, denn damit haben FPÖ, ÖVP und Team Kärnten gemeinsam so viele Mandate wie die SPÖ.

Das Endergebnis der Kärntner Landtagswahl brachte für die SPÖ 47,94 Prozent, die FPÖ erreichte 22,96, die ÖVP kam auf 15,45 Prozent und das Team Kärnten erzielte 5,67 Prozent. Die Grünen flogen mit 3,12 Prozent aus dem Landtag, die NEOS verfehlten den Einzug mit 2,14 Prozent ganz klar.

Kärnten-Wahl: Briefwahl-Auswertung brachte SPÖ das 18. Mandat

Die Sozialdemokraten holten mit 10,81 Prozentpunkten ein zweistelliges Plus, was ihnen 18 der 36 Sitze im Landesparlament und das beste Ergebnis seit der Landtagswahl 1984 (51,65 Prozent) bescherte. Die FPÖ gewann 6,11 Prozentpunkte und drei Mandate dazu. Der Zuwachs der ÖVP betrug 1,05 Prozent und einen Landtagssitz mehr. Die Grünen verloren 8,98 Prozentpunkte, das Team Kärnten wurde mit einem Verlust von 5,51 Prozentpunkten beinahe halbiert, verloren aber nur ein Mandat und hat künftig drei.

Die SPÖ schaffte insgesamt 16 Grundmandate. Im Wahlkreis 1 sind es fünf, im Wahlkreis 4 gab es drei, und in den Wahlkreisen 2 und 3 holten sie jeweils vier Direktmandate. Dazu kommen zwei Reststimmenmandate. Die FPÖ schaffte sechs Grundmandate, je zwei in den Wahlkreisen 1 und 2, je eines in den übrigen. Dazu kommen drei Reststimmenmandate. Für die Schwarzen gab es außer im Wahlkreis 3 überall ein Direktmandat, drei Landtagssitze kommen aus dem zweiten Ermittlungsverfahren. Das Team Kärnten erzielte kein einziges Grundmandat, alle drei Sitze kommen aus den Reststimmen.

SP holte sich bei Wahlkarten die Absolute

Nach ihrem triumphalen Sieg vom Sonntag überraschte die SPÖ am Montag noch einmal. Ihr Briefwahlergebnis war ungewöhnlich stark. Bei den fast 22.000 Wahlkarten-Wählern hatte die SPÖ mit 51,32 Prozent die Absolute. Die Wahlbeteiligung stieg mit den Wahlkartenstimmen zwar um genau fünf Prozentpunkte auf 68,63 Prozent – ist aber dennoch niedrig wie nie zuvor. 2018 wählten noch 75,15 Prozent.

Dass die SPÖ zu ihren 17 Mandaten des Urnenwahl-Ergebnisses noch ein weiteres bekommt, hatten die Hochrechner der ARGE Wahlen zwar nicht ausgeschlossen – es aber auch nicht für sehr wahrscheinlich gehalten. Da aber 10.972 der insgesamt 21.379 am Montag ausgezählten gültigen Stimmen auf die SPÖ entfielen, holte sie sich ein weiteres Restmandat. Dass die Sozialdemokraten – früher immer Briefwahl-Verlierer – durch die Auswertung der Wahlkarten profitieren, war mittlerweile schon bei einigen Wahlen der Fall. Aber so stark wie in Kärnten haben sie in der Briefwahl noch nie gepunktet. Ihr Ergebnis verbesserte sich insgesamt um 0,26 Prozentpunkte auf 47,94 Prozent.

Außergewöhnlich viele Stimmen für die FPÖ bei Briefwahl

Auch die ÖVP legte durch die Briefwähler zu, um 0,10 Punkte. Dennoch muss sie auf ein Mandat verzichten – und nicht die FPÖ, die wie üblich nach Auszählung der Briefwahl deutlich schlechter dastand, und zwar um 0,42 Prozentpunkte. Dank Wahlarithmetik konnte sie ihren Mandatsstand allerdings halten.

Die Grünen wären von den Briefwählern allein in den Landtag gewählt worden – denn bei ihnen kamen sie auf 5,13 Prozent. Aber insgesamt verbesserte sich ihr Ergebnis nur von 2,97 am Sonntag auf letztlich 3,12 Prozent. Das ist noch weit zu wenig für den Landtagseinzug.

Die Briefwahl wurde in Kärnten heuer zwar stärker genutzt als 2013 – aber bei weitem nicht so stark wie bei der Nationalrats- oder auch anderen Landtagswahlen. Das liegt daran, dass es in Kärnten einen Vorwahltag gibt, an dem bereits fast 20.000 Stimmen abgegeben wurden. Mit der Briefwahl bzw. Wahlkarten, die im Sonntag in “fremden” Wahlkreisen abgegeben wurden, kamen noch einmal 21.379 gültige (und 220 ungültige) Stimmen dazu. Damit machen die Briefwähler einen Anteil von etwas mehr als sieben Prozent der gültigen Stimmen aus. Bei der Nationalratswahl im Oktober waren es (österreichweit) beinahe 15 Prozent

Bundesrat: SPÖ hat ÖVP eingeholt

Die Briefwahl-Auszählung brachte der SPÖ nicht nur ein Kärntner Landtagsmandat zulasten der ÖVP – sondern auch einen Bundesratssitz mehr. Damit ist in der Länderkammer jetzt Gleichstand gegeben, mit 21:21 Mandaten. Die schwarz-blaue Regierung hat dennoch weiter klar die Mehrheit, hat die FPÖ doch 15 Bundesräte und die Grünen (seit der Tirol-Wahl) nur mehr drei. Ein Mandatar ist fraktionslos.

Die ÖVP verlor somit mit der Landtagswahl gestern, Sonntag, ihren einzigen Kärntner Sitz in der Länderkammer. Die SPÖ Kärnten entsendet jetzt drei Bundesräte und die FPÖ einen.

Beteiligung weiter abgestürzt, erstmals unter 70 Prozent

2009 waren die Kärntner noch die fleißigsten Wähler Österreichs. Nach zwei Abstürzen um jeweils mehr als 6 Prozentpunkte auf 68,6 Prozent liegen sie jetzt nur mehr auf Platz 5. Nirgendwo sonst ging die Beteiligung bei der letzten Landtagswahl so stark zurück wie jetzt in Kärnten zum zweiten Mal – obwohl es eines der drei Länder mit Vorwahltag zusätzlich zur Briefwahl ist.

2009 wurde dieser vorgezogene Wahltag eingeführt, um die Beteiligung zu verbessern. Er wird auch rege genützt – heuer gaben fast 20.000 Kärntner ihre Stimme schon am 23. Februar ab. Dafür nützten aber wesentlich weniger Wahlberechtigte als sonst die Möglichkeit der Briefwahl. Nur etwa sieben Prozent der Stimmen (nicht ganz 22.000) wurden am Postweg bzw. per Wahlkarte abgegeben.

Mit dem Vorwahltag erholte sich die Beteiligung in Kärnten nur vorübergehend leicht auf über 80 Prozent (81,8 im Jahr 2009) – aber schon 2013 stürzte das Interesse auf 75,2 Prozent ab und heuer neuerlich, erstmals unter die 70er-Marke.

In Oberösterreich nahmen auch 2015 noch mehr als vier Fünftel ihr Wahlrecht wahr – in einem damals, im Zeichen der Flüchtlingskrise, stark polarisierten Klima. In Burgenland hielt sich die Beteiligung im selben Jahr auf 76,0 Prozent, in Wien stieg sie um 7,1 Punkte (das aktuell größte Plus) auf 74,8 Prozent. Auch Salzburg liegt noch knapp über der 70er-Marke. Dort wird am 22. April gewählt.

Slowenischer Außenminister begrüßt Wahlergebnis

Der slowenische Außenminister Karl Erjavec hat am Montag die Hoffnung geäußert, dass die jüngsten Wahlergebnisse in Kärnten und Italien positive Auswirkungen für die slowenische Minderheit in beiden Ländern haben werden. Erjavec zeigte sich sehr zufrieden über den Wahlausgang in Kärnten, wo die SPÖ des amtierenden Landeshauptmanns am Sonntag fast 48 Prozent der Stimmen bekommen hat.

Erjavec nannte das Resultat “eine gute Nachricht für die slowenische Minderheit”. Kaiser und er hätten bereits gut zusammengearbeitet und viel für die Minderheit getan, so der Außenminister. Er verwies dabei auf die neue Kärntner Verfassung, in der erstmalig die slowenische Minderheit erwähnt wird, und zeigte sich über die Aussicht erfreut, dass die guten Beziehungen weiter aufrechterhalten werden könnten.

Das Ergebnis der Landtagswahl in Kärnten im Detail

 LT 2018 Stimmen
%
 +/- Stimmen
+/- Prozent
 LT 2018 Mandate
+/-
LT 2013 Stimmen %  LT 2013 Mandate
SPÖ  140.994
47,94 %
 + 20.598
+ 10,81 %
 18
+4
 120.396
37,13 %
 14
 FPÖ  67.538
22,96 %
 +12.904
+6,11 %
 9
+3
 54.634
16,85 %
 6
 ÖVP  45.438
15,45 %
 – 1.258
+1,05 %
 6
+1
 46.696
14,40 %
 5
 Grüne  9.188
3,12 %
 -30.053
-8,98 %
 0
-5
 39.241
12,10 %
 5
 NEOS  6.307
2,14 %
 0  n.k.
 BZÖ  1.075
0,37 %
 -19.670
-6,03 %
 0
-2
 20.745
6,40 %
 2
 TK  16.667
5,67 %
 -19.589
-5,51 %
 3
-1
 36.256
11,18 %
 4
 ERDE  5.441
1,85 %
 0  n.k.
 FAIR  622
0,21 %
 0  n.k.
 KPÖ  822
0,28 %
 +75
+0,05 %
 0
+0
 747
0,23 %
 0
 PIRAT  n.k.  3.199
0,99 %
 0
 LPÖ  n.k.  1.881
0,58 %
 0
 STARK  n.k.  488
0,15 %

 0

Das TK/Team Kärnten wird verglichen mit dem TS/Team Stronach 2013. Die KPÖ wird verglichen mit der ASOK/Wahlplattform Allianz Soziales Kärnten 2013.

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(APA/Red)

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