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Vranitzky vor dem Banken-Ausschuss

Wien - Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky hat entschieden alle Angaben von Flöttl jun. über das Zustandekommen des Beratervertrags mit ihm zurückgewiesen.

Er habe sich nicht als Berater angeboten, betonte Vranitzky, sondern Wolfgang Flöttl sei auf ihn zugekommen. „Dass ich zu Elsner gegangen wäre, ihm mich als Berater angeboten hätte, ist eine freie Erfindung“, so Vranitzky am Freitag vor dem Banken-Ausschuss des Parlaments.

Das Vertragsverhältnis mit Flöttl sei „im ersten Halbjahr 1999“ beendet worden, und zwar als mit der Klarstellung der Währungsverhältnisse im Euro der Beratungsgegenstand immer kleiner geworden sei. Letztlich sei der Vertrag ausgelaufen. Er habe Flöttl zwei Mal in Wien getroffen, und mehrere Male telefonisch Beratungsleistungen erbracht. Auf die Fragen nach der Zahl der Telefonate konnte Vranitzky keine genaue Auskunft geben. An diese Jahre zurückliegenden Telefonate könne er sich nicht mehr genau erinnern, so der Ex-Kanzler. Einen Gewerbeschein für Beratungsleistungen besitze er nicht.

„Was bewegt Flöttl dazu, Ihnen das anzutun? Haben Sie einen Verdacht?“ fragte VP-Fraktionsführer Günter Stummvoll. Flöttl sage nun häufig, er sei von Ex-BAWAG-Chef Elsner massiv unter Druck gesetzt worden – wenige Wochen vor Beginn des BAWAG-Prozesses, so Vranitzky. FP-Abgeordneter Ewald Stadler zweifelte an Vranitzkys Angaben zu den Kosten des Pretterebner-Prozesses und hielt diesem seine Angaben gegenüber einem Magazin aus dem Jahr 1996 vor, wonach er die Kosten teilweise selber übernehme. Dies führte bei SP-Fraktionsführer Kai Jan Krainer zu einem Zwischenruf, worin er darauf hinwies, dass das OGH-Urteil zu Pretterebner doch erst zwei Jahre später, nämlich 1998 erfolgt sei.

Nicht richtig zufrieden zeigten sich Oppositionsabgeordnete mit den Angaben Vranitzkys. Der Grüne Abgeordnete Bruno Rossmann bezweifelte, dass Vranitzky in der Phase zwischen der Einführung des Euro-Buchgelds und des Euro-Münzgelds tatsächlich für Flöttl wichtige Beratungsdienstleistungen erbringen konnte. Ausschuss-Obmann Martin Graf (F) wollte Genaueres über die von Vranitzky an Pretterebner zu zahlende Summe wissen. BZÖ-Abgeordneter Josef Bucher forderte in einer Aussendung eine Gegenüberstellung von Vranitzky, Elsner und Flöttl. „Dieses Triumvirat muss dem Untersuchungsausschuss demnächst Rede und Antwort stehen“, so Bucher.

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