Dies findet auch ATV-Chef Ludwig Bauer, der seinerseits die Politik in die Verantwortung nahm, weil diese die Rahmenbedingungen für den österreichischen Fernsehmarkt schaffe. Hier gebe es zwar “immer das gleiche Mantra”, dass man einen starken dualen Rundfunk brauche, die Situation sei aber weiter unbefriedigend beziehungsweise aus Sicht der Privaten bereits “sehr bedrohlich”.
ORF leide unter “Monopolverlustschmerz”
Der Sprecher der “Initiative Öffentlicher Rundfunk”, der Kommunikationswissenschaftler Wolfgang Langenbucher attestierte dem ORF “Monopolverlustschmerz” und ortet ein falsches Grundverständnis. So schiele man im Wettbewerb mit den Privaten vor allem auf den kommerziellen Erfolg, was für einen öffentlich-rechtlichen unpassend sei: “Im Endeffekt zählt nur die Quote und der direkte Vergleich mit dem Erfolg der Privaten.”
Einziger Pro-ORF-Proponent am Podium war ORF-Finanzdirektor Richard Grasl, der seinerseits das Unternehmen in den Himmel lobte: Der ORF biete 130.000 Stunden Programm pro Jahr bei umgerechnet 50 Cent pro Tag an Gebührengeldern, argumentierte er. Dazu investiere man 45 Mio. Euro in die Filmwirtschaft und sende im Gegensatz zur privaten Konkurrenz in HD. Im direkten Vergleich sei man der zweiterfolgreichste öffentlich-rechtliche Sender Europas.
Und: Man habe einen Verhaltenskodex für die Journalisten verabschiedet, erklärte Grasl. Wenn dieser nicht eingehalten werde, müsse das sanktioniert werden – Nachsatz: “Dass ein Verhaltenskodex nicht eingehalten wird, damit hat ja auch die ÖVP ihre Erfahrung gemacht.” (APA)