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Vorsicht bei verwaisten Wildtieren

Der kleine Hase wird nun aufgepäppelt, um wieder in die Wildnis entlassen zu werden.
Der kleine Hase wird nun aufgepäppelt, um wieder in die Wildnis entlassen zu werden. ©Pfotenhilfe
Ein etwa zehn Tage altes Feldhasenbaby saß am Samstag verwaist an einem Straßenrand im Flachgau. Ein engagierter Tierfreund brachte es zur Pfotenhilfe Lochen, wo es nun aufgepäppelt wird. Doch nicht immer ist eine Rettung zum besten des Tieres.
Verwaistes Feldhasenbaby

Das Jungtier ist erst etwa zehn Tage alt und wiegt 170 Gramm. Alle vier Stunden wird es mit dem Fläschchen gefüttert. Die Überlebenschance ohne Mutter ist in diesem Alter äußerst gering.

Nur durch fachmännische Betreuung können junge Feldhasen erfolgreich großgezogen werden. Wenn das Feldhasenbaby ein Gewicht von einem Kilogramm erreicht hat, kann es wieder in die Freiheit entlassen werden.

Wildtiere nur im Notfall mitnehmen

Feldhasen sind Wildtiere. Daher sollten diese nur im Notfall von Menschen mitgenommen und aufgepäppelt werden. “Wenn man in Not geratene Wildtiere findet, sollte man sich als erstes den Fundort sehr gut ansehen und sicherstellen, dass sich diese nicht in Gefahr befinden.”, informiert Sonja Weinand, Sprecherin des Verein Pfotenhilfe. “Wenn das Jungtier in der Nähe seiner toten Mutter aufgefunden wird, muss unbedingt gehandelt werden. Ist es aber unverletzt und alleine, ist es wahrscheinlich, dass es von der Mutter nur vorübergehend allein gelassen wurde. Oft hat sich diese nur aus Angst vor Menschen versteckt und kehrt so bald wie möglich zu ihren Jungen zurück.”

Gut gemeint, aber dennoch falsch

Bei Feldhasen ist es sogar normal, dass sich die Mutter die meiste Zeit nicht bei ihren Jungen aufhält. Die Babys werden auf Feldern oder Wiesen abgelegt. Die Mutter kommt nur einmal täglich, um die kleinen Feldhasen zu säugen. Für Menschen sieht es schnell so aus, als hätten die Jungen ihre Mutter verloren. Menschliche Hilfe ist im Normalfall aber nur nötig, wenn sich die Jungen am Straßenrand oder anderen gefährlichen Stellen befinden oder wenn die Tiere offensichtlich ausgehungert und in einem schlechten körperlichen Zustand sind. Die größte Gefahr, zusätzlich zum Straßenverkehr, sind Hunde und Katzen.

Der Mensch als Gefahr

Wenn Wildtiere von Menschen berührt werden, obwohl sie gar keine Hilfe brauchen, werden sie von ihrer Mutter nicht mehr am Geruch erkannt. Wenn nicht eindeutig klar ist, ob sich ein Jungtier in Not befindet, sollte man daher lieber einen Experten um Rat fragen. Kontaktieren Sie die Pfotenhilfe Lochen unter 0664 / 122 10 51. Unser Team kann Sie meist telefonisch beraten und erkennen, ob das Tier Ihre Hilfe braucht oder nicht. Wenn es “gerettet” wird, obwohl eigentlich gar keine Hilfe nötig wäre, verliert das Jungtier dadurch seine Familie und Freiheit.

Wildtiere sind keine Kuscheltiere

“Sollte das Tier aber offensichtlich verwaist oder verletzt sein, ist es das Beste, es einem Tierarzt, einer Wildtierstation oder einem Tierheim wie der Pfotenhilfe Lochen zu übergeben”, rät Weinand. Die Mitarbeiter haben jahrelange Erfahrung mit verschiedensten Wildtieren, wodurch die Überlebenschancen steigen. Wildtierbabys selbst aufzuziehen ist allerdings nicht zu empfehlen. Die fachgerechte Betreuung der Tiere ist extrem zeitaufwändig.

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