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"Vorhang auf" für Anajo und das Orchester

Wir haben uns im Vorfeld gefragt, wie die nor­ma­ler­wei­se dreiköpfige Band aus Augsburg zu­sam­men mit einem ganzen Orchester auf die Büh­ne des Traun­steiner Club Metropolitain passen würde. Bilder 

Jetzt wissen wir die Antwort: Gar nicht! Das gesamte Ensemble ist auf Bühne und vorderen Zuschauerraum verteilt – und wer die “Metro” kennt, weiß, dass somit die Anzahl der Zuschauer, die tatsächlich alles sehen konnten, sich auf ein Mindestmaß beschränkte.

Aber
was macht das schon? Genau: Gar nichts – denn dadurch wird die
Atmosphäre umso intimer, da das Publikum nicht nur am Poporchester der Uni Augsburg,
sondern auch an der Band “hautnah” dran ist. Oder “nah bei mir”, wie es
Sänger Oliver Gottwald treffenderweise (und in Anspielung auf das
Debütalbum der Anajos) ausgedrückt hat.

Soviel sei schon verraten: Der Setopener “Lang lebe die Weile” sagt rein gar nichts über den Verlauf des Konzertes aus – im Gegenteil, langweilig wurde es nie. Denn es gab nicht nur die bekannten Songs im aufgemotzten Orchestergewand auf die Ohren, sondern auch zuvor Ungehörtes: Besonders herauszustreichen sei dabei das wunderbar skurrile “I don’t want to be a Landei”, das sofort vom gesamten Publikum geliebt wurde. Generell waren die Zuschauer gleich von Beginn an voll bei der Sache – kräftig mitsingend und vor allem – tanzend, springend, und – moshend. Welche Popband kann schon von sich behaupten, dass es bei ihren Gigs ein Moshpit gibt? Nun gut, beim ruhigen Stück “Villa am Strand” natürlich eher weniger, aber wenn der Reihe nach Evergreens wie “Hallo, wer kennt hier eigentlich wen?”, “Ich hol dich hier raus”, “Vorhang auf” oder “Wenn du nur wüsstest” rausgehauen werden, fällt es in der Tat schwer, ruhig stehen- oder sitzenzubleiben. Und ganz nebenbei ist der Sound im Club Metropolitain vorzüglich!

“Spätsommersonne”, “Stadt der Frisuren”, die Augsburg-Hommage “Die Sonne über Haunstetten”, eine unwiderstehliche deutsche Version des The Cure-Klassikers “Boys Don’t Cry” und natürlich das viel gewünschte “Monika Tanzband” halten die Stimmung immer oben. Das tolle Traunsteiner Publikum tut dazu sein Übriges. Und schön ist die schwitzende Menge vor seiner Nase auch noch, meint Sänger Olli während der Ansage zu “Amsterdam-Mann”, in der er auch erwähnt, dass er den schönsten Mann zwar vielleicht in der niederländischen Metropole gesehen habe, aber die zweitschönsten Typen im heimatlichen Augsburg – seine Bandkollegen Ingolf und Michi. Letzterer wird übrigens an diesem Abend zum allerersten Mal crowdsurfen, wie er nachher nicht ohne Stolz berichtet – und was auf Tape gebannt wurde. Denn es wurde mitgefilmt, für eine DVD über die Konzertreise des Augsburger Trios mit dem Poporchester. Ob es diese Episode in den final cut schafft?

Umso mehr strengten sich die dicht gedrängten Zuhörer in der Metro natürlich an, um in die Endversion der DVD zu kommen. Der ultimative Test dafür war die Prüfung der Textsicherheit beim Anajo-Klassiker “Honigmelone” – der ohne die Band gespielt wurde. Die stand im Hintergrund und dirigierte. Es ging darum, die bis zu diesem Zeitpunkt führenden Tourstädte Wien (auf Platz 2) und Berlin (Platz 1, “was ja mal gar nicht geht”, so Oliver) in Sachen richtiges Mitsingen zu schlagen. Was soll man sagen – Traunstein wurde am Ende des Abends zur Nummer eins gekürt. Ob sich das Metro-Publikum auch gegen die “Homies” der drei Anajos in Augsburg (am 29. 12.) behaupten kann? Wir werden es erfahren… Zur Belohnung gab es jedenfalls noch ein zweites Mal “Stadt der Frisuren”, bevor dann endgültig Schluss war und sich Band und Orchester unters Volk mischten. Ein wunderbarer, energiegeladener Abend, der die Wartezeit auf die nächste Anajo-Platte definitiv versüßt hat! (doppelR)

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