AA

Vorarlbergs Handwerk zählt auf den Meisterbrief

In den vergangenen Jahren hatte sich in Vorarlberg die Zahl der Meister- und Befähigungsprüfungen bei 190 bis 210 pro Jahr eingependelt. 2003 gab es erstmals eine rückläufige Tendenz.

68 neue Handwerksmeister werden am Mittwoch im Dornbirner Kulturhaus ihre Meisterbriefe bzw. Befähigungsurkunden in Empfang nehmen: Nach einem Durchhänger im Vorjahr rechnet man in der Wirtschaftskammer Vorarlberg damit, dass die Zahl jener Handwerker, die sich als Meister profilieren wollen, wieder anzieht. Die Gründe lägen dafür unter anderem in den Auswirkungen der liberalisierten Gewerbe- und Meisterprüfungsordnung, erklärte Spartengeschäftsführer Theo Schreiber gegenüber der APA.

„Dies liegt auch daran, dass die neue Meisterprüfungsordnung erst im Februar 2004 in Kraft getreten ist”, so Theo Schreiber, „nun können die Module auch einzeln abgelegt werden. Wer die Meisterprüfung machen will, kann sie nun besser in seiner Lebensplanung aufteilen.”

Gestiegen ist durch die Liberalisierung auch in Vorarlberg die Zahl der so genannten Nachsichten. Der Meisterbrief werde aber trotz verschiedener Erleichterungen, sich selbstständig machen zu können, seinen Stellenwert behalten, ist Schreiber überzeugt: „Es gibt in vielen Wirtschaftsbereichen wieder Qualitätszirkel oder man ist zu anderen Auszeichnungen zurückgekehrt. Im Handwerk ist es eben der Meisterbrief – und der ist und bleibt ein ,Zuckerl’ für den Wettbewerb. Dass gilt speziell auch in Richtung EU-Erweiterung oder im Wettbewerb mit Deutschland.” Freilich habe er in den einzelnen Berufen einen unterschiedlich hohen Stellenwert. Die Entwicklung in der benachbarten Schweiz spreche ebenfalls dafür, sagt Schreiber:

„Der Meisterbrief ist nicht mehr Voraussetzung für die Selbstständigkeit, aber er hält sich trotzdem.”

Dass die Meisterprüfung keineswegs auf die leichte Schulter genommen werden sollte, zeigt der Blick auf die Statistik: Die Erfolgsquote lag zwischen 1997 und dem Vorjahr zwischen 57 und 76 Prozent. Dafür hat das Handwerk im Ländle offenbar noch immer den sprichwörtlichen goldenen Boden: Nach sechs Jahren sind noch immer 72 Prozent der neu gegründeten Betriebe existent und haben den selben Besitzer. Nur fünf Prozent der Firmen sind in der Anfangsphase Pleite gegangen – im EU-Durchschnitt überleben nur 60 Prozent der neuen Betriebe die ersten fünf Jahre.

  • VIENNA.AT
  • Vorarlberg
  • Vorarlbergs Handwerk zählt auf den Meisterbrief
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.