In der Langzeitbetrachtung lassen die Gebäudebrände mit Feuerwehreinsatz trotz ständig zugenommenen Gebäudebestandes keine steigende Entwicklung erkennen. Dies hängt nach Auffassung des Leiters der Brandverhütungsstelle, Kurt Giselbrecht, auch mit den höheren Brandschutzstandards bei Neubauten sowie der Sensibilisierung der Bevölkerung für den vorbeugenden Brandschutz zusammen.
Zahl der Gebäudebrände etwas gestiegen
Gegenüber dem Jahr 2014 stieg die Zahl der Feuerwehreinsätze bei Gebäudebränden von 317 geringfügig auf 332. Etwa 53 Prozent aller Wohnhausbrände entstehen im Wohn- bzw. Schlafbereich, 14 Prozent in Kellerräumen und acht Prozent in Garagen bzw. überdachten Stellplätzen. In gewerblichen und industriellen Bauten beginnen 65 Prozent in den Betriebsräumen.
Brandschäden kosten mehrere Millionen Euro
Im Vergleich zur Rekordsumme der Brandschäden im Jahr 2014 mit 31,1 Millionen Euro kam es 2015 zu einem beträchtlichen Rückgang auf 11,4 Millionen Euro, da Einzelereignisse mit sehr hohen Schadenssummen glücklicherweise ausgeblieben sind. Der teuerste Brandschaden von 1,1 Millionen Euro ist durch den Brand des Betriebsgebäudes Götzis entstanden.
Statistisch verbrannten im Jahr 2015 Sachwerte etwa in Höhe von täglich 31.000 Euro bzw. von stündlich 1.300 Euro.
Insgesamt 15 Brände mit Schadenshöhen ab 200.000 Euro bewirkten einen Schaden von 6,8 Millionen Euro, was 59,2 Prozent der gesamten Schadenssumme ausmacht.
Brandopfer in Vorarlberg: Eine Tote, mehrere Verletzte
Wie im Jahr 2014 gab es 2015 bei Bränden in Gebäuden nur eine tote Person zu beklagen – eine 91-Jährige Frau erlitt bei einem Brand eines Wohnhauses in Frastanz eine tödliche Rausgasvergiftung. Im Langzeitvergleich mit Österreich und Westeuropa gibt es somit in Vorarlberg ein sehr geringes Todesfallrisiko. Die Rauchgasvergiftung steht mit 70 Prozent an der Spitze der Verletzungsart, gefolgt von Verbrennungen mit 15 Prozent. Insgesamt haben sich 2015 20 Personen bei 15 verschiedenen Brandereignissen im Wohnbereich in Vorarlberg verletzt.
Zündquellen: Wärmegeräte bleiben Spitzenreiter
Drei Zündquellen sind für beinahe ein Viertel der Feuerwehreinsätze verantwortlich: Auf Wärmegeräte entfallen 30 Prozent, auf elektrische Energie 22 Prozent und auf offenes Licht und Feuer 21 Prozent aller Gebäudebrände.
Typische Beispiele bei den elektrischen Kochgeräten sind überhitztes Fett sowie eingeschaltete Herdplatten, die zusammen für 59 Feuerwehreinsätze sorgen. Dies entspricht immerhin 18 Prozent aller Gebäudebrände.
Brandmeldeanlagen konnten Katastrophen verhindern
Automatische Brandmeldeanlagen haben in 64 Fällen Brände frühzeitig erkannt und die Alarmierung der Feuerwehr über die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle eingeleitet. In weiteren 23 Fällen haben automatische Brandmeldeanlagen sogenannte Beinahebrände erkannt, die sich ansonsten zu Bränden mit Schadenswirkungen entwickelt hätten.
Insgesamt sind 751 automatischen Brandmeldeanlagen bei der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle angeschlossenen. Leider wurden dadurch auch 477 Täuschungs- und 252 Fehlalarme sowie 21 böswillige Alarme verursacht, was die positive Wirkung etwas abschwächt.
Langzeitvergleich der vergangenen Jahre
(red)